Das Design hat gewonnenvorstadt

Ein Projekt zu Rastplätzen für Stadtbenützer_innen

Sie hätten ganz bewusst von Obdachlosigkeit betroffene Menschen nicht ins Projekt geholt, stellen Romana Hagyo und Silke Maier-Gamauf gleich zu Beginn ihrer Projektpräsentation «Test.Test.Liegen» klar.

Foto: Hagyo & Maier-Gamauf

Romana Hagyo verweist dabei auf den Projekttitel, es gehe eben ums Testen, was anderes sollte es für sie, die sich in einer privilegierten Situation befinde, also nie gezwungen gewesen wäre, ohne Dach über dem Kopf zu übernachten, auch nicht sein. Und Silke Maier-Ga­mauf ergänzt, nicht auch noch in die Privatsphäre eindringen zu wollen, denn Obdachlose seien sowieso schon den Blicken der Passant_innen ausgesetzt.

Die beiden Künstlerinnen erkunden und erproben aktuell den fünften und den 15. Bezirk hinsichtlich öffentlicher Plätze ohne Konsumzwang, wo im besten Falle sogar im Liegen gerastet werden kann. Was sich aber besonders im Bezirk Margareten als schwierig gezeigt hat, merkt Maier-Gamauf an, da nur wenig «undefinierter Freiraum» vorzufinden ist.

Mit «Test.Test.Liegen» wird Feldforschung, zu der neben dem Aufspüren von Freiräumen auch das Testen von Stadtmöbeln gehört, die oft sehr schön, so Maier-Gamauf, aber in der Praxis unbrauchbar seien, mit einem künstlerischen Projekt verbunden. Die Fotos und Collagen zum Thema sind noch bis zum 8. Juni im Sehsaal ausgestellt und werden dort von einem kurzen und wunderbaren Text von Olga Flor begleitet, der folgendermaßen beginnt: «Nun könnte man testliegen auf der Mariahilferstraße, denn das Liegen in der Öffentlichkeit hat etwas Obszönes und soll durch das Design der Sitzmöbel verhindert werden, das Design hat diese Schlacht gegen das Sein gewonnen, da hilft keine Muttergottes.»


Themenrundgang «Testliegen»

8. Juni, 17–19 Uhr

Treffpunkt: 5., Zentagasse 38/Hofgebäude

Die Teilnahme ist kostenlos

www.sehsaal.at

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