In der Seestadt Aspern bläst oft frischer Wind
Jeder Stadt ihre Galerie – der Seestadt Aspern ihre notgalerie, könnte man präzisieren. Auf dem ehemaligen Flugfeld, auf dem eine Retortenstadt aus dem Boden gestampft worden ist, wurde auch ein kleiner Flecken Land der Kunst gewidmet, wo im vergangenen Herbst die notgalerie eröffnet werden konnte.
Foto: Bernard Ammerer
Dafür baute der Künstler Reinhold Zisser eine kleine Holzkirche am Ulanenweg ab, um sie ein paar Kilometer weiter in der Seestadt als Galerie wieder zu errichten. Ein Prozedere, das auf dem Land nicht unüblich ist, wobei in ruralen Gebieten in der Regel nicht Kirchen, sondern Heustadeln den Standort wechseln.
Das aktuelle Projekt der notgalerie ist dem Thema Fahne gewidmet und wird nicht unschlüssig mit Unter der frischen Luft betitelt. Zunächst sind sogenannte Offspaces eingeladen worden, um sich und ihre Arbeit zu präsentieren, diese wiederum durften Künstler_innen einladen, eine Fahne zu gestalten. Darüber hinaus wird bis einschließlich 20. Mai der Sonntag zum Jour fixe: jeweils um 15 Uhr kann man Vertreter_innen der geladenen Offspaces und Fahnen-Künstler_innen auf ein Plauscherl treffen.
Kunst darf selbstverständlich auch zweckbefreit sein, doch gerade diese Projektreihe, die von Kunst im Öffentlichen Raum Wien mitgetragen wird, hat auch etwas für den Alltag sehr Praktisches zu bieten: Die Fahnen zeigen, woher und wie stark der Wind bläst. Wenig überraschend wird bei der Seestadt, diesem Prestigeprojekt der Stadt Wien, nicht an die große Glocke gehängt, dass sie stark dem Wind ausgesetzt ist. Beim Lokalaugenschein des AUGUSTIN meinte eine Bewohnerin auf den Wind angesprochen: «Im Winter kann es sehr unangenehm werden, andererseits macht der Wind im Sommer die Hitze erträglicher.»