Er sieht aus wie GarfieldDichter Innenteil

Illustration: Thomas Kriebaum

Gottfrieds Tagebuch im Jänner 2023

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Es erweist sich aus allerdings sehr guten Gründen als sehr kompliziert, per Tierheim zu einem entsprechenden Haustier zu gelangen. Einfacher formuliert, es sind die Kriterien für die Vergabe verschärft worden, was ich ja prinzipiell gut finde, aber mir hilft es in meiner derzeitigen Lage nicht wesentlich vorwärts. Im Dechanthof in Mistelbach ist leider kein für mich geeignetes Kätzchen verfügbar. Was in meinem Fall bedeutet, dass ich eine reine Wohnungskatze benötige und aufgrund meiner 22,08 qm Wohnfläche sollte das Tier alleinstehend sein. So wie ich. Im Hintergrund werden jedoch fleißig digitale Fäden geknüpft und zwar in Form von Lena K., die sich in diversen Internet-Foren hilfreich herumtreibt. Um die Wartezeit und das ständige Denken an First Lady aus meinem Kopf zu verbannen, beschließe ich einstimmig, mit einer vorübergehenden Intelligenz-Diät zu beginnen. Daher besuche ich per TV-Gerät wahllos einige deutsche Privat-Sender. Irgendwo in dieser Auswahl (Name des Senders dem Verfasser bekannt) werde ich mit den neuesten Nachrichten beworfen. In einer Art Jahres-Rückblick höre ich den folgenden Satz, den man durchaus auch anders verstehen kann. «Man(n) darf ja nichts mehr sagen!» Meine Version lautet, wie folgt: «Man darf auch einmal nichts mehr sagen!»

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Weiterhin und leider noch immer kein Katzentier bei mir eingezogen. Aber es gibt berechtigte Hoffnung, dass sich nächste Woche etwas Konkretes ergibt. Für mich birgt der Heilige Abend trotzdem eine positive Überraschung. Mein Weihnachtsgeschenk an mich. Zwei Paar Alpaka-Wollsocken. «Die Liebe, mit der ein Geschenk ausgesucht wurde, kann größere Bedeutung haben, als das Geschenk selbst.» Annette Andersen

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Jeden Tag das gleiche Thema. Wie werde ich die Weihnachtskekse wieder los? Also rein gewichtsmäßig. Aber da war doch noch irgendwas anderes? Leider noch keine Lösung in der Katzenfrage in Sicht. Aber ich versuche, möglichst optimistisch zu bleiben. «Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist.» James Branch Cabell

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Ich werde vom freudigen Umstand in Kenntnis gesetzt, dass ich noch heute, also noch heuer Untermieter eines zweijährigen Katers werden kann. Lena und ihr Lebensgefährte übernehmen den Transport, und das so kurz vor Silvester! Mein Körper ist ganz aufgeregt, oder freudig erregt. Ganz egal, Hauptsache, es regt sich überhaupt noch etwas! Hat es geläutet?! Wie lange kann eine halbe Stunde im Durchschnitt dauern? Professor Google spricht übereinstimmend von 30 Minuten. Na gut, aber warum vergehen die so langsam?! Dann läutet es, zwar etwas verzagt und sehr leise, aber das liegt wohl daran, dass ich die Lautstärke der Gegensprechanlage leiser gestellt habe. Aber alles egal, denn das ist er nun! Er sieht aus wie Garfield, heißt aber Pommes. Da ich keinen Fritz lagernd habe, verschiebe ich die Namensfindung auf später. Positiv finde ich auch, dass er sich überhaupt nicht vor den Silvesterknallern gefürchtet hat und ein gewisses, schelmisches Grinsen seinerseits veranlasst mich schließlich zu seiner Taufe auf den Namen «Kater Karlo».

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Gestern war Kater Karlo erstmals auf dem Schreibtisch. Beim Aussuchen von Musik mag er aber noch nicht helfen. Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als das alleine zu erledigen. Ich möchte mich für Guns n’ Roses entscheiden und zwar mit «Paradise City». Kater Karlo erhebt keinen Einspruch.