Filmischer Blicktun & lassen

Foto: © Mario Lang

Augustinerin Johanna Suppin

Wenn wirklich viel los ist, setze ich mich an meinen Schreibtisch und male, das holt mich wieder runter. Meistens arbeite ich mit Buntstiften oder Acrylfarben, ­manchmal auch digital. Auf Instagram hab ich einen Mal-­Account und einen Hunde-Account, die ich als Hobby betreibe. Anscheinend mache ich das ganz ansprechend, ich wurde jedenfalls gefragt, ob ich den Augustin auf Social Media unterstützen möchte. Ich habe zugesagt und finde es cool, dass ich da jetzt ein paar Stunden in der Woche arbeite, denn der Augustin hat mich schon lang begleitet. Er war mir schon ein Begriff, bevor ich nach Wien gegangen bin. Die Zeitung und die Verkäufer:innen gehören zum Stadtbild.
Für Social Media mache ich oft kleine ­Videos, Reels für Instagram oder aktuell ein Info-Video für die Crowdfunding-Kampagne. Es gefällt mir sehr, das zu machen. Schon im Studium der Theater-, Film- und Medien­wissenschaft habe ich viel über Film gelernt, nur Theorie, aber ich habe dadurch ­einen filmischen Blick erlernt, was mir in der Arbeit zugute kommt. Dass ich mich für dieses Studium entschieden habe, war ein Glücksgriff.
Nebenher arbeite ich noch in ­einem kleinen jüdischen Theater im 2. Bezirk. Das war mein ­Studi-Job, aber ich mache ihn immer noch, weil ich ihn so liebe. Ich bin an der Kassa, und dadurch sozusagen die erste Station für die Besucher:innen. Wie ich mit den Leuten interagiere, trägt viel dazu bei, wie ihr gesamter Theaterabend verläuft. Ein weiterer Job ist ein Herzensprojekt von mir. Wir veranstalten einmal im Jahr ein Kurzfilm-Festival in Klosterneuburg, die Shortynale. Wir laden Filmemacher:innen ein. Ich bin für die Gästebetreuung zuständig.
Hunde sind ein großes Thema in meinem Leben. Ich bin mit einem Hund ­aufgewachsen, einer Schäferhündin. Sie ist, als ich 15 war, ­verstorben. Das war schlimm für mich. Meiner Schwester ging es ähnlich und wir haben angefangen, Pflegehunde, meistens Straßenhunde aus anderen Ländern, aufzunehmen. Wir ­haben uns um sie gekümmert, bis wir Plätze für sie gefunden haben. Tedy war auch so ein Kandidat. Er war ­extrem ängstlich, als ich ihn ­bekommen habe, und wenn ich ihn potenziellen Interessent:innen vorstellen wollte, hat er sich hinter mir versteckt. Er hatte überhaupt kein Interesse daran, neue Leute kennenzulernen. Je länger die Suche nach einem Platz dauerte, desto mehr hab ich mich in ihn verliebt. Und jetzt ist er seit dreieinhalb Jahren bei mir.

Protokoll: Jenny Legenstein

Foto: Mario Lang

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