Goldenes GiftDichter Innenteil

Regenbogenhimmel? Pflanzenhimmel? Baumhimmel? (Foto: Claudia Christine Magler)

Goldenes Gift atmete ich, während mein Körper immer schlanker wurde, Eisen sich über mich ergoss. Wenn jemand sich nicht preisgibt, lernt man die Person nie kennen. Edle Kunst der Verschlossenheit. Girlanden am ewigen Horizont. Es ist ein Zeitgeist der Angst und der nun bereits jahrelangen Aufgeregtheit um Leben und Tod. Nur die Liebe im Frühling kann uns trösten und ein Zuhause bieten. Solidarisch mit dem Kollektiv, isoliert von der Allgemeinheit. Pole der Entzweiung. Ambivalenz auf Hochspannungsdraht. Die täglichen Nächte – Tag für Tag – beurteilen, wie die Uhr die Zeit teilt. Urzeit. Alle wollen sie zurück zu den Wurzeln. Es gibt kein Zurück. Es existiert nur das elementare Zurückgreifen auf Altes, das sich mit Neuem vermischt. Horde des Wachstums. Das Leben geht weiter. Man gewährt sich, ändert etwas oder läutet mit der Hand an fremden Türen. Zuckerwerte der etwaigen Möglichkeiten im 4D-Raum. Moos und Moor. Eine Entscheidung im letzten Handumdrehen wirft alles um – jede Bedeutung. Nicht nur deutungsweise, sondern im Kern, den man zumeist ausspuckt, weil er zu groß oder giftig ist. Labyrinth der Wortenden. Bohnensaft oder Kaffee. So unterschiedlich, so gleich. In der Pyramide der buckeligen Häfen schlendert immer noch die Liebe. Diese Minimalausgabe. Dieses Großartige und dieser Pigmentfleck. Goldenes Gift. Eidotter der Seelenflut. Flachland auf dem Gras der Insekten. Sekten? Wortstämme, Baumstamm. Stammbuch, das wir der Lieblingslehrerin dezent auf den Tisch gelegt haben. Erinnerungsfrohlocke einer Burgenländerin. Vor mir der Gingko und hinter mir der Ahorn, von den Laternen blanchiert. Knospensprießen: Grüne Oase hüpft aus dem Baum. Hoffnungsballade der Regenwut, die endlich der Himmel freigibt. Oder das Universum, wie man neu-spirituell dazu sagt – zu allem Göttlichen, sogar zu Gott, als wäre er ein Inklusivum.

Vor mit der Gingko, hinter mir der Ahorn

Goldenes Gift, ahnte ich, während ich hellblaue Stiefel trug und Rambo starb, der Hund, der mir die Angst vor seiner Spezies nahm. Er schaut mich immer noch an mit seinen aufgequollenen Kulleraugen. Hundeseelenruhe im Regenbogenhimmel? Pflanzenhimmel? Baumhimmel? In der Unbegreiflichkeit liegt das Ansinnen des Verstehens. Bunte Luftballone zum Himmelsaufstieg. Tarotkarten begreifen alles – vermeinen sie. Niemand gibt es nicht und alles detto. Polenspielerei. Sobald man interdiszipliniert zu denken beginnt, entsteht ein komplexes Weltbild und viele Phasen des Missverstehens und der Unsicherheit. Liebesglück. Der romantischen Liebe ähnlich. Es gibt kein Sonnenpaar. Es gibt nur die eine: Sonne. Spiegelkerl Mond tritt in Erscheinung. Motor der flachen Gedankenhuren findet kein Ende. Zar im Gebirge, abgedecktes Licht. Sonnenfinsternis. Ein Mosaik fehlt immer, oft mehrere, sagt Oma. Goldenes Gift und Zwiebelgerüche auf der kochenden Herdplatte. Verdrehter Kosmos. Laden in der Kurbelturbine am Kai der strammen Bäume. Das Leben reicht einem immer von neuem die Hand. Kusshand. Astralhand. Fingerknöchelige Skeletthände. Hauthände. Streng, scharf, weich und zart. Vorwärts. Die Zeit kann man nicht zurückdrehen, nur zurechtrichten. Fabel der Existenzen. Schicksalskabinett im Expresszug nach London. Radiusparabel. Märchenweise. Lobeshymne mit etlichen Paradigmen. Zärtliche Allüren begleiten dich und mich und uns mit wenigen Schnüren der gezogenen Marionettenherkunft – fast schon selbstständig, fast schon unabhängig gemeinsam gelebt in voller Gestalt. Dreisilbige Negativität. Trostpflaster mit Herzensgabe. Herz zu Herz, Körper zu Körper. Es ist oder könnte eine leichte Fregatte sein. Das Weben im Sturm in Richtung Leuchtturm. Goldenes Herz. Herzstrom. Meine Feder wirft Schatten im Licht. Gründelei mit Eselsohren. Wo kein Ziel, da kein Sinn oder alle Sinne zu aktivieren, ergibt eine Überforderung des Geistes. Gesamtheit. Komplettsein. Alles. Nichts. Goldenes Gift.