Augustiner Laszlo
Ich bin in Rumänien geboren. Mein Name ist ungarisch, weil in Oradea, wo ich herkomme, viele ungarische Leute leben. Eigentlich wollte ich in Rumänien bleiben, aber die Politik und das Einkommen sind ganz anders als hier. Meine Mutter ist krank. Die Kosten für Medikamente werden kaum übernommen und sie hat eine niedrige Pension. Als ihre gesundheitlichen Probleme schlimmer wurden, wusste ich: Da muss ich was machen. Mein Onkel war schon in Wien und hat gesagt, ich soll probieren hier zu arbeiten. Die ersten Monate waren sehr schwer. Ich konnte überhaupt kein Deutsch, nur Englisch.
Auch wegen meinem Äußeren war es schwer. Viele Leute haben mich gefragt: «Warum gehst du betteln? Du bist ein starker Mann.» In sechs Jahren habe ich nie gebettelt. Ich grüße die Leute – immer in Kommunikation, immer ein Lachen. So habe ich mir an meinem Platz Respekt erarbeitet und kann drinnen im Supermarkt verkaufen. Der Marktmanager hat gesehen, dass ich keine Probleme mache. Wenn ich ein paar Tage nicht da bin, fragen die Leute nach mir. Das ist wirklich schön für mich. Ich habe im Geschäft Deutsch gelernt. Ich habe viel nachgefragt und so haben die Leute gemerkt, dass ich lernen will.
Die Nachbarinnen meiner Mutter sagen: «Dein Sohn hat diese Energie, weil er dir hilft.» Ich muss immer positiv denken. Meine Mutter ist sehr stark. Sie will leben. Ich glaube, deshalb bin auch ich so stark. Hier wohne ich gemeinsam mit meiner Lebenspartnerin. Sie muss leider oft nach Ungarn fahren, denn ihre Mutter ist auch krank. Ihre Familie hilft mir und wir haben einen sehr guten Kontakt.
Mein Hobby ist die Musik: Ich habe 13 Jahre als DJ gearbeitet. Ich mixe alle Musikrichtungen, aber am liebsten mag ich die 80er- und 90er-Jahre. Zuhause mixe ich nur für mich. Auch wenn ich nicht mehr in diesem Job arbeite, aber das liegt mir im Blut. Ich habe in Rumänien auch als Security gearbeitet, aber leider gibt es in Wien viele Probleme mit Gewalt. Und das nur für einen geringen Lohn? Ich bin nicht Chuck Norris! Ich würde gern wieder als Staplerfahrer arbeiten. Hier habe ich es probiert, aber es gibt nur befristete Jobs über Leiharbeitsfirmen. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich lieber im Dorf wohnen. Ich liebe die Natur, Ruhe, frische Luft, wenig Autos. Die Leute sind freundlicher, weniger gestresst. Egal in welchem Land. Schauen wir mal, wo mich mein Lebensweg hinführt. Ich habe keinen großen Wunsch. Ich sage immer: Ich brauche nur Gesundheit, den Rest mache ich selbst.
Protokoll: Sylvia Galosi
Foto: Mario Lang