Jugendfeindliche Politiktun & lassen

Illustration: Thomas Kriebaum

Speakers' Corner (24. April 2024)

Mit aller Härte treten Vertre­ter:innen der Politik gegen das «Problem» Jugend in den Medien auf: «Jugendkriminalität explodiert; Waffenverbot; Grenzkontrollen in Favoriten».
Auch ich bin entsetzt, wie weit sich die Gewalt ausgebreitet hat. Doch im Gegensatz zur Politik, wundert es mich nicht. Für mich ist das die logische Konsequenz einer fehlgeleiteten Politik, einer jugendfeindlichen Politik. Obwohl: Was erwarte ich schon vom Kapitalismus, er macht doch gar nichts freiwillig.
Wir brauchen mehr Demokratie; mehr Mitspracherecht wäre auch fein. Ich will keine Revolution anzetteln, sondern aufzeigen, dass die Politik bei vielen Themen keine reale Vorstellungskraft hat. Ein altes slowakisches Sprichwort sagt: Der Satte glaubt dem Hungrigen nicht.
Ich bin eine Ur-Wienerin und selbstverständlich sehe ich die negativen Veränderungen. Der Unterschied zwischen meiner Meinung und der Politik ist, dass mir die jungen Menschen leidtun. Sie sind der Spiegel der Gesellschaft!
Politik ist das eine, aber was ist mit den Eltern. Liebe Eltern, was erzieht ihr da? 13-jährige Vergewaltiger?! Brauchen wir einen Eltern­führerschein oder was?! Ein Vorschlag: jedes Jahr zwei Monate Arbeitspraxis in sozialen Bereichen. Obwohl: Dem Kapitalismus ist das kackiwurst.
Eine kurze Anekdote aus den 90ern: Ich werde aus der Jugendarbeit ausgeschlossen, mit der Begründung, ich demoralisiere türkische männliche Jugendliche. Tja, love is the answer.

Eure Grace

PS: Ich feiere im April 20 Jahre alkoholfrei!

Hier schreiben abwechselnd Nadine Kegele, Grace Marta Latigo und Weina Zhao nichts als die Wahrheit.