«Menschen sind überall gleich»tun & lassen

Foto: Mario Lang

Augustinerin Kathi P.

Seit letztem Oktober arbeite ich ehrenamtlich im Augustin Vertrieb mit. Aber ich will nicht «die große Ehrenamtliche» sein, sondern ich finde Ehrenamt einfach sinnvoll. Ich bin, wie ich bin und ich dachte vielleicht kann ich hier helfen. Ich finde den Augustin cool. Mir gefällt die Gleichberechtigung im Team, dass alle gleich viel verdienen. Es ist einzigartig, dass es so etwas überhaupt gibt: diese Menschlichkeit, das Miteinander. Jede:r ist willkommen und wird mit offenen Armen empfangen. Das merkt man hier, sobald man zur Tür reinkommt.

Vor meiner Pension habe ich in Ungarn, wo ich aufgewachsen bin, als Lehrerin gearbeitet, später dann als Physiotherapeutin in Deutschland. Nach Wien hat es mich wegen der Nähe zu Ungarn verschlagen, damit ich näher bei meinem Vater bin. Ich wusste erst nicht wohin, aber hier ging dann alles ganz leicht und ich habe schnell Arbeit gefunden.

In Wien finde ich vor allem das kulturelle Angebot super. Ich gehe gern in alle möglichen Ausstellungen, ins Theater oder auf Konzerte. Es fühlt sich toll an, jeden Tag die Möglichkeit dazu zu haben. Auch, dass man so schnell im Grünen ist, gefällt mir. Ich gehe gern mit meinem Hund auf die Donauinsel oder in den Prater. Der Hund ist ein sehr soziales Wesen, durch ihn kriege ich schnell Kontakte zu Menschen. Ein Hund ist eine wichtige Geschichte im Leben.

Meine persönliche Freiheit ist mir sehr wichtig geworden. Ich mache Yoga, male und lese sehr viel. Und ich würde gerne Bücher schreiben. Ich bin gern unter Menschen, trinke mal ein Bier mit Freund:innen. Reisen ist so eine Sache, denn ich habe nicht viel Geld. Da muss man immer schauen, aber ab und zu mache ich das gerne. Gerne würde ich mal alleine eine Pilgerreise machen, den Jakobsweg gehen.

Ich finde nichts schlimmer, als ausgeliefert zu sein. Vor allem Kinder, Tiere und alte Menschen sind der Gesellschaft besonders ausgeliefert. Auch das, was um uns herum passiert, mit diesem Krieg … Darunter leide ich wahnsinnig. Und dann denke ich mir wieder: Ich lieg’ in einem warmen Bett heute Abend. Solche Gedanken beschäftigen mich.

Wie kommen Menschen dazu, Urteile übereinander zu fällen? Menschen sind überall gleich. Das ist mein höchstes Gebot im Leben. In der Menschlichkeit und in der Würde sind alle gleich. Egal ob ich mich über jemanden ärgere oder ihn nett finde. Ich finde der Augustin erfüllt das zu 100 Prozent.

 

Protokoll: Sylvia Galosi
Foto: Mario Lang