Aus der KulturPASSage
Ich durfte eine Reise in die Vergangenheit unternehmen, in der Aztekenausstellung des Weltmuseums, die bis 22. Juni verlängert wurde. Die Spanier versuchten die Mexica, wie sie sich selbst nannten, vor 500 Jahren auszurotten, jedoch besteht deren Kultur bis heute. Die Mexica waren keineswegs mordsüchtige «Wilde», sondern Menschen mit einem Gespür für das Feinstoffliche. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Wände bemalt waren und eine Bildergeschichte das Leben und die einzelnen Aufgaben der Mexica beschreibt und die Ausstellung somit besonders für Kinder ansprechend ist. Auch ist die Ausstellung sehr plastisch gestaltet, man kann sich daher ein sehr genaues Bild davon machen, wie die Mexica lebten. Sehr angesprochen haben mich die Schädel und Knochenflöten, die zwar nur einen winzigen Teil der Ausstellung ausmachen, aber ich mag Knochen wirklich sehr gerne, da sie für mich Vergänglichkeit und ewiges Sein gleichzeitig symbolisieren. Diese Dualität findet sich auch in der Schöpfungsgeschichte der Mexica wieder. Schön fand ich deren Positionierung am Ende der Ausstellung. Ich erfuhr, dass die Mexica mit den von mir hochgeschätzten Kelten eine Gemeinsamkeit teilten: Es gab auch bei ihnen einen Weltenbaum. Den Weltenbaum gibt es in vielen Kulturen, dass auch die Mexica ihn zum Zentrum ihres Seins machten, wusste ich bis dato nicht. Die Ausstellung eignet sich für erfahrene Mexicakundige, jedoch auch wundervoll für alle Interessierten, die erstmals in diese Kultur eintauchen. Also scheuen Sie sich nicht, ihre Reise nach Tenochtitlan (wo heute Mexico-Stadt liegt) anzutreten.
Weltmuseum Wien
1., Heldenplatz, Hofburg
www.weltmuseumwien.at