Mit Schwimmflügeln auf Torjagdvorstadt

Benefizturnier in Heiligenkreuz, Südburgenland

Sport als rauschhaftes Fest: Kurz vor Silvester ließ es der Sportverein Heiligenkreuz wieder krachen. Mit einem Fußball-Hallenturnier, dem 13. mittlerweile, dessen Erlös traditionell einem guten Zweck zugutekommt. Mit dabei: Wenzel Müller (Text und Fotos).Mehr Bewegung, weniger Alkohol und keine Zigarette mehr – am Ende eines Jahres werden immer gute Vorsätze für das kommende Jahr gefasst. Ja, im kommenden Jahr, da wird alles besser, doch heuer lassen wir es noch einmal krachen. Das scheinen sich wieder Spieler und Zuschauer_innen gesagt zu haben, die zu dem traditionell kurz vor Silvester stattfindenden Benefiz-Hallenfußballturnier in Heiligenkreuz, Südburgenland, kamen.

Es gewinnt die von den beiden gegeneinander antretenden Mannschaften, die mehr Tore erzielt. Und: Der Gegenspieler darf nicht umgeholzt werden. Soweit alles wie gewohnt. Ansonsten hatte dieses Turnier aber fast mehr mit einer Faschingsveranstaltung zu tun als mit Sport: Eine Mannschaft lief in Badekleidung auf, mit Schwimmflügeln an den Oberarmen und Schwimmente um den Bauch, eine andere im Hasenkostüm.

Der Spaß dominierte. Der Spaß für einen guten Zweck. Heuer ging der Erlös dieser nun bereits zum 13. Mal vom Sportverein Heiligenkreuz ausgetragenen Veranstaltung an zwei Kleinkinder aus der Umgebung, die auf tragische Weise ihre Väter verloren haben.

Das Hallenturnier ist inzwischen eine feste Institution im Südburgenland. Wieder konnte gegenüber dem letzten Jahr ein Zuwachs an teilnehmenden Mannschaften verzeichnet werden. 14 waren es diesmal, darunter sowohl etablierte Vereine (JVP Jennersdorf) wie auch ausgesprochene Spaßmannschaften («Walter braucht das Ball», «LieberamPool»).

Ein Tor fällt. Der Schütze wälzt sich vor Freude am Boden. Sofort kommen seine Mitspieler und werfen sich auf ihn. Da wollen die Spieler der gegnerischen Mannschaft nicht zurückstehen und werfen sich auch noch drauf – ein mächtiger Menschenhaufen.

Der Alkohol fließt, die Musik dröhnt. Die Stimmung ist wie in einem Bierzelt. Neben der Bar liegen sich Menschen, auch wildfremde, in den Armen. So müsste es immer sein. Alle Menschen werden Brüder (und Schwestern). Sie befreien sich von ihrer «Selbstzwangsapparatur», wie Norbert Elias das nennt. Je später der Abend, umso lauter, stickiger, verschwitzter wird es.

Einer trägt ein lustiges T-Shirt: Auf der Vorderseite ist das Bild eines kleinen Burschen zu sehen, und darunter steht: «Wenn ich 40 bin, werde ich …» – die Auflösung folgt auf der Rückseite: «Hausmeister».

Einen Sieger hat das Benefizturnier auch aufzuweisen: «Nikloa Fasslschwemma». Eine Mannschaft aus dem Nachbarort Güssing. Zwei, drei Mal spielten sie im Jahr zusammen, erzählen sie. Nicht gerade viel, aber hier langte das allemal für den Triumph. Ihr Motto trägt die Mannschaft hinten auf den Dressen: «Wer das Krügerl nicht ehrt[,] ist das Fass nicht wert!» Grammatikalisch nicht ganz korrekt, aber unmissverständlich.

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