Neujahrsvorsatz: Heizen für die Zukunfttun & lassen

Illustration: Thomas Kriebaum

Klimazone

Zwar ist es diesen Winter aufgrund der Klimakrise ungewöhnlich warm, dennoch bleiben manche Wohnungen kalt. Wegen der hohen Energiepreise müssen sich manche Menschen zwischen Essen und einem warmen Raum entscheiden. Neben der Unterstützung von besonders betroffenen Haushalten wäre eine langfristig wirksame Maßnahme, die Abhängigkeit von russischem Gas so schnell wie möglich zu beenden. Wer in einer gut gedämmten Wohnung sitzt und mittels Wärmepumpe heizt, hat nicht nur im Klimaschutz einen Vorsprung, sondern steigt auch preislich gerade viel besser aus.
Doch die meisten Menschen wohnen nicht in einem Passivenergie-Haus und können auch nicht darüber entscheiden, womit sie heizen. In vielen Mehrparteienhäusern in Wien ist Gas für Heizung und Warmwasser Standard. Insgesamt gibt es in Österreich derzeit noch rund 600.000 Öl- und 900.000 Gasheizungen. Um langfristig aber allen Menschen ein klimafreundliches und von despotischen Regimen unabhängiges Heizsystem zu ermöglichen, braucht es einen koordinierten Plan für den Tausch der fossilen Heizungen.
Einer der wichtigsten Schritte dabei wäre das Erneuerbaren-­Wärme-Gesetz (EWG) gewesen. Das von der Regierung bereits präsen­tierte Gesetz, hätte ein Aus für fossile Heizungen im Neubau und einen schrittweisen Tausch alter Öl- und Gasheizungen in schon beste­henden Häusern vorgesehen. Warum der Konjunktiv? Nun, weil das Gesetz nach langem Hin und Her doch nicht mehr vor dem Jahreswechsel beschlossen wurde. Und damit werden wohl auch 2023 noch Gasheizungen verbaut, die Mieter:innen über Jahrzehnte hinweg in die Mangel nehmen werden.
Das EWG hätte sichergestellt, dass Ölheizungen bis 2035 und Gasheizungen bis 2040 der Vergangenheit angehören. Auch für Wien wäre das ein wichtiger Beschluss gewesen, denn immerhin sind 600.000 Gasheizungen alleine in der Hauptstadt verbaut und ein Verbot ­hätte den stadtinternen Heizkesseltausch-Plänen Rückenwind gegeben.
Doch die ÖVP bremst, scheinbar mit lautem Veto der Wirtschaftskammer im Rücken, obwohl eine Einigung schon zum Greifen nahe war. Sie stellen sich gegen das von ihnen bereits durch eine Ausnahme für grünes Gas (Wasserstoff, Biogas etc.) verwässerte Gesetz und machen damit klar, dass ihnen sowohl Klimaschutz als auch die Abhängigkeit von Ländern wie Russland, Kasachstan und Irak vollkommen egal sind. Diese Abhängigkeit hat die ÖVP über ihre dreißigjährige Regierungsbeteiligung mitverantwortet, und nun dürften nicht einmal die unter den Energiepreisen leidenden Menschen sie zum Umdenken bringen können.
Doch das muss sich ändern. Wenn Sie noch ­einen Vorsatz für 2023 suchen, dann wenden Sie sich an die Bundesregierung und fordern Sie das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz ein. ­Schreiben Sie E-Mails und Briefe an die Minister:innen und an die WKO. Sagen Sie, dass der Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen essenziell ist und es endlich Verbindlichkeit braucht. Bekräftigen Sie die Positionen der Umwelt-NGOs für die Streichung der Ausnahme für Grünes Gas und erinnern Sie Politiker:innen an die Verantwortung, ihre Versprechen auch endlich umzusetzen.

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