Ausstellung
In der Kunsthalle beim Karlsplatz ist bei freiem Eintritt eine Ausstellung mit dem Titel Einstweilen wird es Mittag zu besuchen, die sich um das Thema Arbeit dreht. Genauer um die Fragen: Was ist Arbeit, wie kann sie aussehen, welchen Wert hat Arbeit und ist nur Lohnarbeit «richtige» Arbeit? Gerade in der Pandemiezeit wurde Arbeit neu definiert und zwangsläufig verändert. Ausgehend von der Marienthal-Studie in den 1930er-Jahren haben sich etliche Künstler:innen und Kollektive mit der Materie auseinandergesetzt. Bei einigen Ausstellungsobjekten entzog sich mir der Zusammenhang zu diesem Thema, was sich aber wunderbar mit dem ausführlichen Begleitheft, das ebenfalls kostenfrei zur Verfügung steht, lösen ließ.
Auf kleinem Raum konzentriert, bietet die Ausstellung eine große Fülle an Information und lädt zum langen Verweilen und Reflektieren ein. Besonders hervorheben möchte ich einen Text von Linda Bilda: «Arbeite nie.» Er beschreibt die Ausbeutung der arbeitenden Personen im Vergleich zum Gewinn der Unternehmen inklusive Rechenbeispiel. Außerdem beleuchtet er die Idee des Grundeinkommens. Auch das bare minimum collective möchte ich hier erwähnen, dessen Ideen, die sich u. a. mit Anti-Arbeit und Müßiggang auseinandersetzten, ich selbst sehr viel abgewinnen kann.
Eine interessante, facettenreiche, leicht feministisch und antikapitalistisch angehauchte Ausstellung.
Bis 1. Mai 2023
Kunsthalle Wien Karlsplatz
www.kunsthallewien.at
Foto: Iris Ranzinger