ZARA-Kolumne „Geht’s mich was an?“tun & lassen

AusländerInnen? AsylwerberInnen? Arme Hascherln?

Fast 800 Fälle von Rassismus hat ZARA im Jahr 2004 dokumentiert. Hunderte von Menschen haben sich also an ZARA gewandt. Wie soll man sich die durchschnittliche Person vorstellen, die sich an die Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen wendet? Trauriger, schwarzer Asylwerber? Arme, ungebildete Migrantin? Unterdrückte Kopftuch tragende Muslima? Religiöser bärtiger Jude? Schokoladebraunes Volksschulkind? Solche und ähnliche stereotypen Bilder haben die meisten Leute, wenn sie „Opfer von Rassismus“ hören.Hikmet Kayahan, Leiter des Beratungsteams: „Wir beraten und betreuen absolut alle, einen Querschnitt durch die Gesellschaft. Die oben beschriebenen Personen gibt es. Aber nicht alle meine Klienten sind schwarz, meine Klientinnen sind durchwegs keine eingeschüchterten, armen, gebrochen Deutsch redenden Zuwanderinnen!“ Seit der Eröffnung der Beratungsstelle vor 5 Jahren wird der Anteil an Zeuginnen und Zeugen immer größer, direkt Betroffene kommen weniger. Hikmet Kayahan: „Das bedeutet: Der Großteil der Menschen, die zu ZARA kommen, sind wachsame, sensibilisierte, empörte, zivilcouragierte Menschen – viele von ihnen MehrheitsösterreicherInnen. Die sich für die Eindämmung von Rassismus in ihrem Umfeld mitverantwortlich fühlen.“ Und, was tut ZARA dann – ganz konkret? Jede einzelne Meldung, jeder einzelne Klient wird individuell beraten und betreut. Dazu gehört, dass einmal Platz und Zeit da ist, damit der Vorfall angehört wird. „Für viele Menschen ist dieser Prozess ganz wichtig. Zu merken: Ich werde ernst genommen und meine Einschätzung eines Erlebnisses wird hier geteilt.“

Danach werden juristische und andere Möglichkeiten des Umgangs angeboten und bei der Entscheidung beraten, wie man sinnvoller Weise vorgehen will. Kayahan: „Außerdem wird jede noch so kleine Meldung bei uns genau dokumentiert. Monitoring von Rassismus in diesem Land wird so systematisch nur von uns betrieben. Das ist ganz wichtig, damit deutlich wird, wo die Probleme liegen und welche Maßnahmen gefragt sind.“ Im Rassismus-Report wird schließlich jährlich – anonymisiert – gezeigt, was den durchschnittlichen „Opfern“ und ZeugInnen von Rassismus widerfährt.

Wenn auch Sie sich an Rassismus stoßen und etwas tun wollen: Bitte melden Sie ihre Beobachtungen, wir machen dann mit Ihnen gemeinsam Beschwerden: E-Mail: office@zara.or.at, Tel.: (01) 929 13 99

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