Augustin 604
Resilienz gegen Rechts
Dieser September hat einen Freitag den 13ten im Kalender. «F13» ist der augustinische Feiertag, dessen Ausstrahlung weit darüber hinaus reicht (bzw. reichen sollte). Denn er gilt als Glückstag derer, die keine Privilegien genießen. Credo: Der öffentliche Raum gehört allen! Heuer etwa der Kardinal-Nagl-Platz, wo der Augustin, Slow Forward und Juvivo gemeinsame Sache mit Passant:innen machen (16.30 bis 19 Uhr) – oder machten, je nachdem, wann Sie diese Zeitung in Händen halten. Aber selbst wenn dieser «F13» vorbei ist, der nächste kommt bestimmt und die oft unpassend als «sozial schwach» umschriebenen Menschen gibt es auch immer noch. Sie sind finanziell «schwach» und/oder von Diskriminierungen betroffen. Sozial aber sind viele von ihnen ganz stark.
Wir kennen das: Sozialen Zusammenhalt schwächen, solidarisches Handeln verunmöglichen, das ist u. a. das Programm der Rechten. In den Niederlanden regiert seit Juli eine Koalition aus rechtsextremen und konservativen Parteien. Theresa Bender-Säbelkampf war in Amsterdam und hat Dino Suhonić getroffen, der Menschen unterstützt, die von Queer- und Islamfeindlichkeit betroffen sind. Auch mit Fedaa Alarnaoot von der Queer Base in Wien hat sie gesprochen: «Ich fürchte um meine Sicherheit», sagt er mit Blick auf die Wahlen am 29. September (S. 10).
Für Käthe Leichter, Sozialdemokratin und erste Leiterin des Frauenreferats der Arbeiterkammer, das nächstes Jahr 100 wird, hat die Resilienz gegenüber Rechtsruck auch damit zu tun, in welchem Ausmaß Menschen einbezogen werden. Jenny Legenstein hat für die Coverstory mit Historikerin Brigitte Pellar über Leichters Arbeit gesprochen (S. 6).
Apropos einbeziehen: Rund 1,5 Millionen Menschen im Wahlalter, die in Österreich leben, sind von der Nationalratswahl ausgeschlossen. Bei der Pass-Egal-Wahl (www.passegalwahl.at) können sie noch bis zum 24. September dennoch ihre Stimme abgeben.
TEXT: RUTH WEISMANN
COVERFOTO: LEICHTER FAMILIY ARCHIVE