Augustin 496 - 12/2019

Positive Schwingungen

«Ich bin ein sehr positiver Mensch, ansonsten hätte ich längst aufgegeben», sagt Ex-AUGUSTIN-Verkäufer Christian Meischl (im Porträt auf Seite 3). Seine Lebensgeschichte, findet er, klingt «ärger als bei Rosamunde Pilcher». Das spricht uns aus dem Herzen, denn auch der AUGUSTIN ist positiv eingestellt, und wünscht sich eine rosige Story mit Happy … nein, nicht End. Happy Weitermachen! Und das Leben feiern – das ist unser Motto für das Jahr 2020. Denn: Der AUGUSTIN wird 25! Die große Geburtstagssause steigt am 12. September in der Arena, mit Konzerten, Mitternachtseinlage, Überraschungen und mit hoffentlich Ihnen allen, liebe Leser_innen. Geburtstagsspecials gibt’s schon vorher. Zum Beispiel einen neuen Gustl-Comic-Band, der im Frühjahr erscheinen und bei den Kolporteur_innen zu kaufen sein wird. Der Gustl ist immer ein Spaß, es wird aber auch etwas zum Spielen geben. Was das sein wird? Die Spannung steigt!
Ums Spielen geht’s auch in dieser Ausgabe: ums Puppenspielen nämlich. Nicht im Kinderzimmer, sondern auf der Bühne und für Erwachsene – ein Genre, das in Österreich erst in den letzten Jahren Fahrt aufnahm, woran der inzwischen international bekannte Puppenspieler Nikolaus Habjan mit «schuld» ist. Er inszenierte ab 2008 vielbeachtete Figurentheaterstücke am Wiener Schubert Theater. Autor Wolfgang Beyer hat das Schubert Theater und das Kabinetttheater besucht, um einiges über das Front- und Backstageleben der Puppen herauszufinden. Wer baut sie? Was machen sie nach der Vorstellung? Welche Tabus können sie verhandeln?
Positiv sein und nicht aufgeben – nicht immer ist das für alle möglich. Aber Tabus zu öffnen kann ein erster Schritt sein. Lisa Bolyos ist der Frage nach der Paarbeziehung im Alter nachgegangen, und thematisiert in ihrem Beitrag (Seite 6), was hier besonders tabuisiert wird: Gewalt. Eine einfühlsame Bildstrecke hat Fotografin Carolina Frank dazu gestaltet.
Eine feministische Gegenstrategie jedenfalls ist, zu kämpfen. Auch körperlich. Eigene Trainingseinheiten für Frauen, die in einem geschützten Rahmen einen Kampfsport erlernen möchten, gibt es etwa bei Kursen in Latar Do. Haben sie noch nie gehört? Wir auch nicht. Darum hat Autor Hannes Gaisberger sich mit Adam Bisaev, dem österreichischen Erfinder dieses relativ neuen Kampfsports, getroffen, um herauszufinden, worum es geht (Seite 20). «Es gibt keinen Druck, nur positive Spannung. Und gegenseitigen Respekt», sagt Bisaev. Das können wir vom AUGUSTIN nur unterschreiben, und wünschen Ihnen allen ein spannendes und entspanntes Jahr 2020!

Eine Herzensgeschichte

Augustiner Christian Meischl

Der Augustin hat mich immer unterstützt, und mit dem Augustin bin ich wieder von der Straße weggekommen. Darum war’s für mich ein klarer Fall, dass ich jetzt, wo ich es mir leisten kann, Augustin-Liebhaber werde. Ich war Kellner am Traumschiff, späte… weiterlesen

Ein Tag am Meer

eingSCHENKt

Einmal wird im Herbst die jährliche Unterstützung um 100 Euro erhöht, mit der jede Familie Schulsachen für die Kinder kaufen kann. «Wir fahren ans Meer», ruft Vater. Seine Freude ist so groß, dass er zur Feier mit der ganzen Familie an die See fährt…. weiterlesen

wos is los … beim Augustin

AUGUSTIN – Der Film!

Kein Schmäh! Der Augustin flimmert derzeit über die Leinwände der Stadt, von Gartenbaukino bis Schikaneder. Und zwar in rasantem Tempo: In nur 56 Sekunden, die als Vorspann vorm regulären Filmprogramm laufen, ist alles enthalten, wofür andere einen Z… weiterlesen

Es ist nie zu spät, sich zu befreien

Häusliche Gewalt im Alter

Gewalt in Paarbeziehungen über 65 – gibt es so etwas überhaupt? Ja, bestätigen Expert_innen. Aber es wird ungern darüber geredet.
Text: Lisa Bolyos, Bildstrecke*: Carolina Frank (©warrengoldswain/Getty Images/iStockphoto)

Herr M. ist im Alter v… weiterlesen

Ein Feuerwerk aus Charity

Wenn ein Jahr zu Ende geht, lieben auch die Wiener_innen ihre Nächsten. Zumindest kurzfristig. Kommentar und Foto von Wolfgang Beyer

Wien, 2019. Eine Bettlerin kauert bei der U-Bahn-Station Keplerplatz. Sie hält ein Schild in die Höhe: «Ich haben … weiterlesen

Von Superhosts und Kurzzeitgästen

Tourismus in Wien. Darf eine Wohnungseigentümerin an Kurzzeitgäste vermieten, ohne im Haus um Erlaubnis zu fragen? Die Antwort ist nein. Text: Christian Bunke, Illustration: Much

Eine Frau im Bezirk Landstraße bietet zwei ihrer drei Wohnungen auf … weiterlesen

Lobend erwähnt

Journalismuspreis «von unten»

Respektvoll, nicht mitleidig, tiefgründig und die Stimmen von Betroffenen berücksichtigend – so sollte über Armut berichtet werden. Ein «Genre», das den Herzschlag des AUGUSTIN ausmacht. Der Journalismuspreis «von unten», den die Armutskonferenz am 1… weiterlesen

Retro ist uncool

Sachbuch: praktische Tipps zum Ausstieg aus der Retrofalle

«Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen», wusste schon Simone de Beauvoir. Ein Grund mehr, sich mit dem Buch der Philosophin Lisz Hirn wieder auf aktuellen Stand zu bringen, um für Diskussionen gute Argumente parat zu haben. Denn: Die … weiterlesen

Filatura lässt grüßen

Alcoy war ein frühes Zentrum der spanischen Metall- und Textilindustrie. Heute bewohnen Roma die Ruinen der Industrieanlagen, die in den 1930er-Jahren zu Ausgangspunkten für den anarchosyndikalistischen Widerstand gegen Staat und Kapital wurden.
Te… weiterlesen

Einen Unterschied machen

Mit Dobrze gibt es in Warschau ein selbstverwaltetes Supermarktprojekt. Es bietet regionale Lebensmittel möglichst breitenwirksam an und mischt dabei schon mal in der Politik mit. ­­ ­
Text & Fotos: Christian Kaserer

Zugegeben: Von Polen hört… weiterlesen

Ein Vormittag mit dem Großmeister

Adam Bisaev hat eine eigene Kampfsport entwickelt, die heute in dutzenden Ländern ausgeübt wird. Latar Do sieht zwar brutal aus, im Vordergrund stehen aber soziales Engagement, Entwicklung des Charakters und Förderung der Gesundheit.
Text: Hannes G… weiterlesen

«Liebenswerter Schnorrer»

Lokalmatador

Hans Dokulil arbeitet – aus freien Stücken – für die Wiener Tafel auf dem Großgrünmarkt. Text: Uwe Mauch, Foto: Mario Lang

«Hosd wos für mi?» Es ist knapp nach 7 Uhr auf dem Großgrünmarkt in Inzersdorf. Hans Dokulil kennt die Gesetze des Marktes. … weiterlesen

Backstage bei den Puppen

Wohin geht die Puppe, wenn der Vorhang fällt? Stirbt sie den besseren Bühnentod als der Mensch? Und warum hat Österreich mit seinen vielen Puppentheatern keine Ausbildungsstätte? Text: Wolfgang Beyer, Fotos: Lisbeth Kovačič

Lange Zeit wurde das Fi… weiterlesen

Warum das Heeresgeschichtliche Museum kein Museum ist

Ist das Heeresgeschichtliche Museum mehr als Imagepflege des Bundesheeres? Elena Messner sprach mit dem Wiener Filmemacher Nils Olger über nostalgische Artefakte, Geheimbunker und die Schokoladenseite der österreichischen Kriegsgeschichte.
Illustra… weiterlesen

Voll die schöne Arbeit

Musikarbeiter unterwegs … in avantgardistische Gefilde

Seit 2014/15 gibt es Ventil Records. Ein Label, «focusing on advanced contemporary music». Label-Betreiberin Ursula Winterauer erklärt das näher. Text: Rainer Krispel, Foto: Mario Lang

Im April 2013 war hier im Heft von Ash, My Love zu lesen. Eine… weiterlesen

Sozialdemokratie, wos is?

Die Arbeitersaga im Theater

Rund 30 Jahre ist es her, dass Rudi Blaha davon träumte, Brigitte Bardot zu treffen. Gespielt von Helmut Berger, sahen wir ihm Anfang der 90er Jahre in der Arbeitersaga von Peter Turrini und Rudi Palla dabei zu, wie er über vier TV-Folgen hinweg in d… weiterlesen

Gesucht: Ihr Lieblingsgedicht!

Magdalena Steiner malt Lyrik

Sappho, Hafis, Friedrich Schiller, Annette von Droste-Hülshoff, Gertrude Stein, Tristan Tzara, Christine Lavant, H. C. Artmann, Alice Walker, Poet_innen aller Zeitalter, Stile und Weltgegenden und natürlich auch augustinische Autor_innen des dichter … weiterlesen

Eine Bäuerin im Widerstand

Film: allein gegen die Agrargenossenschaft

Wenn eine Kuh kalbt, ist das Schwerarbeit, für das Tier und die menschliche Geburtshelferin. Zu Beginn von Grímur Hákonarsons Spielfilm Milchkrieg in Dalsmynni hilft Inga einem Kälbchen auf die Welt, und trotz der Anstrengung ist es einer der wenigen… weiterlesen

Der neugierige Junge

Erlebnisse eines Wiener Berufsfeuerwehrmannes

Wir betreiben Schichtdienst, genauer gesagt, 24 Stunden Dienst, 24 Stunden frei. Da in so einem System unendlich viele Stunden zusammenkommen, haben wir dann auch mal Zeitausgleich, sodass wir gleich drei anschließende Tage zuhause verbringen dürfen…. weiterlesen

Ein Gespräch im Taxi

Die Abenteuer des Herrn Hüseyin (140)

Überall in Wien gibt es zur Zeit Weihnachtsmärkte. Es gibt keinen Platz, der in der Weihnachtszeit nicht bewirtschaftet wird. Die Stadt riecht nach Punsch. Sehr viele Touristen sind in der Stadt unterwegs. Hüseyin vermeidet diese Märkte. Er hat die E… weiterlesen

Stü | Lass

Gedichte von Katharina Kleibel
Stü

 

Stü Stü Stü

sei leise

s Kinderl mechat schlofn

stü

 

do is so a Leam

so a lauts Lochn

so a laute Musik

 

stü stü stü

 

sei leise

da schreit wea so her… weiterlesen

Und außerdem «miau!»

Gottfrieds Tagebuch im Dezember 2019

28.11.
First Lady täuscht einen äußerst klugen Blick vor. Sie scheint etwas zu wissen, das mir noch nicht bekannt ist. Sehr mysteriös fürwahr. Meine Neugier verlangt nach dringender Aufklärung. Es stellt sich heraus, dass sie in einem TV-Sender unse… weiterlesen

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