Augustin 508

Veränderungen

«Wir sind nicht gefährlich, wir sind in Gefahr.» «Wir» – Grace Marta Latigo meint in ihrem Kommentar zur Black-Lives-Matter-Bewegung (S. 9) damit Menschen aus der Schwarzen Community. «Alles begann mit dem Tod von Marcus Omofuma, und damit meine ich nicht den Rassismus, ich meine die Desensibilisierung», schreibt Latigo. Was sie erläutert, ist ein Baustein in einem Ganzen: warum die Proteste, die mit der Ermordung des Afroamerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten in Minneapolis begannen, nicht auf die USA beschränkt bleiben. Warum Rassismus bei Alltagshandlungen anfängt. Warum weiße Menschen in Österreich über die Geschichte von Schwarzen Menschen in Österreich lernen müssen. Und was Weiße noch tun müssen, um Rassismus zu beenden. Denn bei ihnen liegt die Verantwortung, wie Adia Trischler, die vor 14 Jahren von New York nach Wien zog, und sowohl aus US-Perspektive als auch aus österreichischer berichten kann, im Interview auf Seite 7 betont.
Dass es bei der ersten Wiener Demo am 4. Juni 50.000 Menschen waren, die «No Justice, no Peace» und «Black Lives Matter» skandierten, hat nicht nur Organisatorin Mireille Ngosso überrascht. «Das war so schön», sagt sie (S. 6) und setzt für die Zukunft auf die Jugend. Die war dort – wie auch bei der zweiten BLM-Demo – zahlreich vorhanden, was eine_n auch überraschen kann. Gilt die Hauptstadt doch als «alt»: Rund 40 Jahre beträgt der Durchschnitt. Aber 40 ist ja angeblich das neue 30.
Und 26 das neue 25. Denn der ­AUGUSTIN wird heuer 25, aber die angekündigte Geburstagsause am 12. September 2020 muss leider warten – Coronaauflagenbedingt. Aber wir setzen auf die Zukunft: Gefeiert wird fix mit Ihnen allen, so es 2021 erlaubt.
Im AUGUSTIN gestaltet die Zukunft bald eine neue Kollegin mit. Kompetenz und Engagement zeichnete viele der Bewerber_innen für den Job als Büro-Administratorin aus, die Entscheidung fiel uns dementsprechend schwer. Unsere hauseigene Basisdemokratie ist super, kann aber zäh sein. Jetzt steht die Wahl, und wir möchten uns bei allen bedanken, die sich Zeit fürs Bewerben genommen haben! Die neue Augustinerin stellen wir euch in der nächsten Ausgabe vor. Ein Anlass zum Anstoßen, wenn das Geburstagsfest schon warten muss.

Ping-Pong

Augustinverkäufer Fabian

Mein Verkaufsplatz ist bei der ­U-Bahn-Station Herrengasse. Es gibt nette Kund_innen dort. Viele arbeiten derzeit aufgrund von Corona von zuhause, aber nach und nach kommen sie wieder. Es ist auf jeden Fall besser, hier den Augustin zu verkaufen, als… weiterlesen

Großzügige Terminverschiebung

wos is los … beim Augustin

Bevor COVID-19 anmarschiert ist, hätte am 12. September die große Geburtstagssause des AUGUSTIN in der Arena stattfinden sollen – immerhin gilt es, das 25-jährige Bestehen abzufeiern. Theoretisch wäre diese Veranstaltung möglich gewesen, doch in der … weiterlesen

Das System demontieren

Adia Trischler stammt aus New York und lebt seit 14 Jahren in Wien. Sie beschäftigt sich intensiv mit Geschichte und Geschichtsschreibung. Über Rassismuserfahrungen in den USA und in Europa und was weiße Menschen lernen müssen, spricht sie im Intervi… weiterlesen

#BlackLivesMatter in Wien

Kommentar: Imoan Kinshasa, Fotos: Marisel Orellana Bongola

In den letzten Tagen hat Wien seine Solidarität für die Anliegen Schwarzer Menschen gezeigt. Es ist überwältigend, wahrgenommen und gehört zu werden. Und wer genau aufgepasst hat, wird nun… weiterlesen

Black Lives Matter

oder: Die Welt ist voller Farben, die einzige, die dauernd negativ «diskutiert» wird, ist die Hautfarbe

Text: Grace Marta Latigo, Foto: Marisel Orellana Bongola

Warum BLM? Es gibt einen unbegründeten Weltrassismus gegen Afrikaner_innen, der leider dazu führt, dass an uns brutale Exempel statuiert werden.

Alles begann mit dem Tod von Marcus Omofum… weiterlesen

«Man muss auch in der Bildung ansetzen»

Zwei Tage lang stand Wien im Zeichen von Black-Lives-Matter-Demonstrationen. 50.000 Menschen kamen zur ersten am 5. Juni – einer der größten Demos in der Geschichte der Zweiten Republik. Im Interview spricht Organisatorin Mireille Ngosso übers Aufwac… weiterlesen

Vier Gesichter der Krise

Ständig neue Zahlen über das ökonomische Debakel der Coronakrise. Doch wie geht es den Menschen, die ihr Einkommen verloren haben? Was berührt sie?  Half ihnen ein Härtefonds?

Text: Uwe Mauch, Fotos: Mario Lang (v.l.n.r.)

38 Milliarden Euro h… weiterlesen

Monopolyspiel mit Büroturm

Immo Aktuell

Die Dreifaltigkeit großer Bauprojekte im dritten Bezirk heißt TrIIIple, TownTown und Austro Tower. Letzterer wurde nun an einen Investmentfonds verkauft. Beim Soravia-Konzern klingeln die Kassen.

Text: Christian Bunke, Illustration: Much

Die So… weiterlesen

Gut zu bauen heißt nicht zu bauen

Sachbuch

Vom lange Zeit vernachlässigten Berliner Stadtteil Marzahn über ungenutzte Büroflächen in Frankfurt bis zur holländischen Hausbesetzungskultur reichen die Beispiele in der neu aufgelegten Streitschrift Verbietet das Bauen! von Daniel Fuhrhop, in dem … weiterlesen

Badesaison

Speakers‘ Corner mit Puneh Ansari

hallo everybody jetzt ist ja bald badesaison man könnte so einen diy kurs machen für bademode zum selber machen im park, jeder bringt 1 alten badeanzug mit und wir schlitzen ihn auf und knoten ihn kreativ wieder zusammen und werten ihn so auf zu 1 se… weiterlesen

«Viel beibringen»

Lokalmatador

Alexander Niederhofer ist im digitalen Zeitalter als Brückenbauer unterwegs.

Text: Uwe Mauch, Foto: Mario Lang

Für ältere Kund_innen spulen sie viele Kilometer ab, um deren Ratlosigkeit rund um Fernseher, Laptop und Mobiltelefon schnell und sch… weiterlesen

Fischgeschichte(n) zur Schau gestellt

Ein zunehmend getrübtes Verhältnis zwischen Fisch und Stadt

Feinste Sahne, dass die Fisch-Prozession, die ursprünglich im März vonstattengehen sollte, nun am 26. Juni (15 Uhr) nachgeholt werden kann. Diese Prozession zu fischrelevanten Orten in der Innenstadt ist eine Veranstaltung des Projekts «Wien. Fischge… weiterlesen

Sternhochhäuser, Schule & Seilbahn

Kärntner Architektur der Nachkriegszeit

Als Hort avantgardistischer Architektur erscheint Kärnten, wie Österreich auch sonst, kaum. Dennoch birgt es einige ebenso markante wie interessante Bauten der Moderne. Lukas Vejnik, Architektur-Publizist und Lehrbeauftragter der Alpe-Adria-Uni Klage… weiterlesen

Weil zurzeit die Dinge ohnehin mehr Zeit brauchen

Musikarbeiter unterwegs … im Prater mit der Prater WG

«Im Leo» heißt das Debüt einer vierköpfigen Band mit schon anderswo profilierten Musiker_innen. 11 Lieder für das weiterhin fehlende echte Wiener Stadtradio.

Text: Rainer Krispel, Foto: Mario Lang

Bereits 2016 nahm diese Band mit einem Treffen … weiterlesen

Face the machine!

Texte & Technik

Maschinenraum ist eine seit 2009 erscheinende technikaffine und -kritische Zeitungskolumne von Walter Gröbchen. In einem Buch gesammelt bietet sie erhellenden Lesestoff.
Gröbchen wird in der Musikwelt dieses Landes verortet. Dabei könnte mensch über… weiterlesen

Anderssein und Konformität

Kurzgeschichten

«Er holte tief Luft und fuhr die Schwarzheit seiner Stimme auf einer Skala von eins bis zehn auf 1,5 herunter.» Dann nimmt Emmanuel den Anruf einer Firma, bei der er sich beworben hat, entgegen. Wenn Leute ihn sehen, kann er seine Schwarzheit aufgrun… weiterlesen

Lottosechser

Literatur

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit wird dem doch eher ungustiösen Johann Karl Freiherr von Sothen, Wiener Trafikantensohn, späterer Armenlotteriebtreiber, Bank-, Grund- und Schlösserlbesitzer, ein ganzer Roman zuteil. In Am Himmel (Schöffling, 2017) erzä… weiterlesen

Die Eroberung des Brotes und der Freiheit

Szymon, Shimele, Simón. Aufgewachsen in Jekaterinoslaw, vor antisemitischen Pogromen geflohen, in Argentinien verhaftet, später Teil der Internationalen Brigaden – ein Comicroman widmet sich der Biografie des russisch-jüdischen Anarchisten Simón Rado… weiterlesen

«Die armen Wiener»

Im ruralen Garten fernab von Corona lässt sich die Krise gut ausblenden. Aber ist die Situation am Land wirklich besser? Eine Selbstreflexion mit Hilfe eines Familienerbstückes, einer Analogkamera.

Text & Fotos: Nina Thiel

Es ist ungewöhnli… weiterlesen

fantasie

fantasie

 

für die versklavte

begann in der höhle

die freiheit

 

ich grabe mir meine höhle

mit der zunge

 

nehme all den ballast

in mir auf

 

und spucke

ihn wieder aus

 

es ist ein… weiterlesen

Cherchez la Femme: Die Altmeisterinnen

Ich gebe es zu, ich kann die Bezeichnungen Oma oder Opa nicht ausstehen. Ich sage Altmeister*innen. Ich sage es auch immer wieder und ich zeige null Toleranz, wenn Oma/Opa in öffentlichen Kontext verwendet wird. Die Verwendung dieser beiden zärtliche… weiterlesen

Kloster Wernberg an der Drauschlinge

Herr Groll auf Reisen. 374. Folge

«Zwischen Velden und Villach erstreckt sich auf einem Felsvorsprung oberhalb der Drau eine ausgedehnte Klosteranlage. Die mittelalterliche Burg der Sponheimer wurde im sechzehnten Jahrhundert von den Khevenhüllers zu einem Renaissanceschloss ausgebau… weiterlesen

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