Augustin 533

Jedlesee, Augsburg, Paris und retour nach Wien

Wohin sind die festen Zirkusgebäude und Varietés verschwunden? Was ist mit dem Überschwemmungsrequisitendepot passiert? Wo sind die vielen Teiche von Jedlesee? Von Bomben des 2. Weltkriegs zerstört und nicht mehr aufgebaut, aus Profitgier kürzlich abgerissen, die Frosch- und Fischdomizile im 21. wurden mit Bauschutt angefüllt. Keine Frage, Städte verändern sich, nichts ist toter als ein im «Dornröschenschlaf» liegender Ort, doch stellt sich die Frage, wem nutzen Veränderung oder Bestehenbleiben, welche Entwicklung ist von wem gewollt, wer setzt sich durch?
In dieser Ausgabe findet sich die Thematik der sich verändernden Stadt als roter Faden. Unsere Coverstory setzt sich mit der Vergangenheit und Gegenwart von Zirkus in Wien auseinander. Clemens Marschall traf die Artistin Ariane Oechsner und die Historikerin Johanna Prantz, die zu Zirkus und Nationalsozialismus forschen (S. 6), und besuchte Robert Kaldy-Karo, Direktor des Circus- und Clownmuseums Wien (S. 8).
In der Oberen Augartenstraße wurde ein historisch wertvolles Gebäude abgerissen, um Platz für sozialen Wohnbau zu schaffen, während unweit davon Luxusapartements entstehen. Christian Bunke fragt in Immo aktuell (S. 15), warum? Auch das beschauliche Jedlesee ist nicht mehr, was es einmal war, erfährt Weina Zhao im Gespräch mit älteren Bewohner_innen des transdanubischen Grätzels (S.18). Hunderte von Jahren geblieben, was sie immer war, ist die Fuggerei in Augsburg. Dieses vermeintlich erste soziale Wohnbauprojekt der Kaufmanns- und Bankiersdynastie nimmt Robert Sommer unter die Lupe und hinterfragt die Philanthropie der Fugger und anderer Superreicher (S. 21). 1962 ging Ulrike Ottinger nach Paris, ihr neuer Film Paris Calligrammes reflektiert jene Epoche des gesellschaftlichen Umbruchs, im Interview mit Julia Pühringer erzählt die Filmemacherin von ihrer Zeit in der Seine-Metropole. Wieder zurück nach Wien geht es gegen Ende dieser Ausgabe: Herr Groll gibt Auskunft zur Geschichte des Hauses am Nestroyplatz 1 in der Leopoldstadt, das seit 2009 wieder seiner ursprünglichen Bestimmung nach als Theater Hamakom geführt wird.

13. August 2021

wos is los … beim Augustin

Der 13. fällt in diesem August auf einen Freitag – welche Freude! Denn das berüchtigte Datum wird seit mehr als 20 Jahren als augustinischer Freudentag begangen. Am 13. August 2021 heißt es einmal mehr: Kommt heraus, macht mit, tragt bei, wenn es dar… weiterlesen

Zwischen Sprachen und Kulturen vermitteln

Augustinerin Corina

Ich bin eine vielbeschäftigte Person. Ich studiere Dolmetschen, aber ich habe auch viele Nebenjobs. Zum Beispiel unterrichte ich Deutsch für rumänische Kinder. Heute dolmetsche ich für rumänischsprachige Verkäufer_innen beim Augustin. Der ganze Konte… weiterlesen

Gute Planung für alle

Eva Kail plant Städte nach den Bedürfnissen von Frauen. Was kann Stadtplanung zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen?

Sie sind Pionierin auf dem Gebiet der geschlechtergerechten Stadtplanung. Was ist so ungerecht an europäischen Städten?
Europäi… weiterlesen

Zwölf Stunden sind nicht genug

Persönliche Assistenz gibt Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Rund 1.200 Menschen sind es in Österreich, die das Modell im Privatbereich
in Anspruch nehmen. Gabriela Obermeir ist eine von ihnen.

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Eine Frage der Lage

Immo Aktuell

In der Oberen Augartenstraße Nummer 4 mussten denkmalgeschützte Hof­stallungen einem geplanten Neubau weichen. Die Begründung: städtebauliche Nachverdichtung und sozialer Wohnbau. Gleichzeitig wird in der direkten Nachbarschaft auf großem Fuß im Hoch… weiterlesen

Kollektiven Widerstandsgeist mobilisieren

Sachbuch

Männliche Arbeitsbiografien bilden bis ins 21. Jahrhundert die Hintergrundfolie aller Prekariatsdebatten, betont Mona Motakef in ihrem Einführungsband Prekarisierung (transcript 2015). Silvana Schmidt nähert sich dem Begriff aus feministischer Sicht,… weiterlesen

Immer noch Donnerstag

15. Juli, 18 Uhr, Platz der Menschenrechte: Rund zehn Leute treffen sich zwischen einem Pop-up-Kostnixladen und einer veganen Getränkebar zur WiederWiederDonnerstag-Demo. Die erste Rede hält eine Vertreterin der antiperfektionistischen Linken. Was mi… weiterlesen

«Wie in einem Feenland»

Lokalmatadorin

Ciara Burns ist über den Atlantik gerudert, hat aber auch Respekt vor der Alten Donau.

Gehen geht wieder, langsam laufen auch. Ciara Burns kann wieder ihre länger vernachlässigten Waden belasten. Bei unserem Treffen an der Alten Donau berichtet … weiterlesen

«Schwäche zeigen hat damals den Tod bedeutet»

Über 30.000 Überlebende des Holocaust hat der Nationalfonds im Laufe der Jahre unterstützt. Im September wird die neugestaltete österreichische Länderausstellung im ehemaligen KZ Auschwitz eröffnet. Nationalfonds-Generalsekretärin Hannah Lessing über… weiterlesen

Einstürzende Zirkusbauten

Artistin Ariane Oechsner und Historikerin Johanna Prantz vom in Wien ansässigen Circus-Trainingszentrum TRAP untersuchen mit ihrem Projekt memory, wie es um Zirkusartist_innen im Nationalsozialismus gestanden und was aus ihren Festbauten geworden ist… weiterlesen

Auf renovierter Zeitreise

Robert Kaldy-Karo ist Direktor des soeben renovierten und neu eröffnenden Circus- und Clownmuseums Wien. Er forscht aber nicht nur am Schreibtisch, sondern feierte erst kürzlich sein 50-jähriges Bühnenjubiläum als Zauberkünstler.

Aus der Not ein… weiterlesen

Dinge, die miteinander sprechen

Die Avantgarde-Künstlerin und Filmemacherin Ulrike Ottinger spricht über das vergangene Ich und die richtigen Fragen.

Im Rahmen einer Premierentour ihres Films Paris Calligrammes besuchte die Filmemacherin Ulrike Ottinger das Österreichische Fil… weiterlesen

Schön traurig

Erzählungen

Die große Kunst der kleinen Form ist nur wenigen in die Tastatur gelegt. Zu den Meistern der Short Story, wie etwa Poe, Kafka und Carver, gesellt sich mit Adelheid Duvanel (1936–1996) eine wahre Meisterin. Das wird angesichts ihrer gesammelten Kurzge… weiterlesen

Esther Bejarano R.I.P.

Nachruf

Wie wird es nun weitergehen? Wird Tochter Edna Bejarano in Zukunft den Vokalpart in der Band übernehmen, nachdem die Auschwitz-Über­lebende Esther Bejarano gerade mit 96 Jahren gestorben ist? Zu wünschen ist es der Bejarano & Microphone Mafia dri… weiterlesen

Da ist weiter Geist und Musik (in der Maschine)

The Ghost And The Machine sorgten als Duo und Trio für schöne Musik. Im Herbst 2021 kommt Neues. Künstlerisch weiter federführend: Andreas Lechner, Sänger und Gitarrist.

 

Tatsächlich zeitigte die Begeisterung für The Ghost And The Machine… weiterlesen

Postkarten aus Jedlesee

Seit über zehn Jahren wohne ich in Jedlesee, auf der «anderen» Seite der Donau. Wenn ich mich gegenüber innerstädtischen Hipstern als Wahlfloridsdorferin oute, reagieren die meisten so bestürzt und mitleidig, als ob ich gesagt hätte, ich wohne in Tsc… weiterlesen

Was ihr immer schon wissen wolltets

Buchtipp

Vor ein paar Jahren hat sich Austrofred gefragt, ob es nicht erfüllender sei, «in einen ehrlichen, offenen und menschlichen Dialog mit meinen Fans einzutreten» (kursiv im Original). Erfüllender als nahezu allabendlich vor gefüllten Sälen «ein anonyme… weiterlesen

In Sachen Klimaschutz

Aus der KulturPASSage

Die diesjährige Biennale For Change setzte sich im MAK unter dem Titel Planet Love. Klimafürsorge im digitalen Zeitalter fort. Bis Anfang Oktober ist hier eine sehr umfassende, lösungsorientierte und bestärkende Ausstellung zu sehen, die sich mit uns… weiterlesen

Die Kapuze

Es ist halb zwei in der Nacht, ein Samstag.
Zusammengekauert saß sie da, auf meinem niedrigen Bett im Wohnzimmer. Die Kapuze des schwarzen, großen Sweaters zog sie immer wieder fast bis zu ihrer Nase, ihre dichten, struppigen, langen blonden Strähne… weiterlesen

Verdeckte Fahrt

Habe mich gerenkt nach dir. Verrenkt der Illusion. Alle Idole hineingestopft. Geschichten haben geklopft. Jetzt ist voll mein Hirn, langer Zwirn. Wohin mit dem Faden? Taten der Erschwinglichkeit. Bereit zum Exodus am Fluss der Implosion. Am Gehänge d… weiterlesen

Off Broadway in der Leopoldstadt

Herr Groll auf Reisen (398. Folge)

Herr Groll saß mit seinem Freund, dem Dozenten, im Café des Theaters Hamakom am Nestroyplatz. Bei einem Glas Wein warteten sie auf den Beginn eines Theater- und Liederabends, den die kurdische Sängerin Sakina Teyna mit dem Saiteninstrumentalisten Mah… weiterlesen

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