Augustin 549

Sichtbarkeiten

«Caffè sospeso» ist ein Akt der Solidarität in der italienischen Neapel-Tradition: Als Gast zwei Espressi bezahlen, den einen selber trinken und den anderen für die oder den nächste_n Gast, der sich keinen Espresso leisten kann, «aufschieben». In der Josefstadt hat Würstelstand-Inhaber Mike Lanner die «Solibosna» als Äquivalent dafür eingeführt (S. 19). Im Interview mit Uwe Mauch war es ihm ein Anliegen: «Könnt ihr ­bitte unsere Solibosna erwähnen?» ­Bitte schön!
Im Gegensatz zu den unzähligen Würstelständen in Wien, die in jedem Eck ins Auge stechen, sind wohnungslose Personen meist unsichtbar, so sind es auch die Wege aus der Obdachlosigkeit. Backstreet Guides Sandra, Angelo, Michi, Ferdinand und Rudi, ehemals obdachlos, weisen in ihren Grätzltouren – anhand der eigenen Lebensgeschichte – auf Schlaf-, Ruhe- und Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum hin und zeigen die Anlaufstellen, bei denen sie Unterstützung gefunden haben. Augustin-Mitarbeiterin Jenny Legenstein war bei einer Tour im achten Bezirk dabei (S. 6).
Ebenso wenig sichtbar ist, dass «schwules Blut» in Österreich als unbrauchbar gesehen wird – dabei ist das Blut von homosexuellen Männern genauso rot wie hetero Blut. Doch Männer, die Sex mit Männern haben, sind von der Blutspende ausgeschlossen. Versteckt sich hier eine Diskriminierung? Der Frage geht Lukas Mayr nach (S. 10).
Jedenfalls versteckt ist die Halle in der Hietzinger Altgasse, in der Dodgeball gespielt wird. Autor Hannes Gaisberger hat sie dann doch gefunden, und was er gesehen hat, schreibt er in der Rubrik Vorstadt auf S. 16. So viel sei hier verraten: Dodgeball ist ähnlich wie Völkerball – und doch ganz anders. Ein mittlerweile Ernste-Liga-Sport, der Österreich sogar schon den Weltmeister-Titel eingebracht hat.

Eine große Familie

Augustiner Ronny

Es gibt genug Ronnys in Wien. Ich allein kenn acht, die so heißen. Schausteller war ich. Da muss man unterscheiden zwischen Schauspieler und Schausteller. Letzterer kümmert sich um alles, was im Böhmischen Prater ist oder im Wurstelprater oder am Rum… weiterlesen

Wir holen uns die Straße zurück!

wos is los … beim Augustin

Wie geht’s den rund 500 Augustin-Verkäufer_innen nach zwei Jahren Pandemie? Für die meisten waren die letzten zwei Jahre alles andere als leicht, sie erlebten, wie sie gemieden wurden oder ihrer Arbeit gar nicht nachgehen konnten. Viele haben Zeitung… weiterlesen

Mit Angelo und ­Sandra durch den 8.

Die Tour beginnt beim Baum des Lebens. «Wir nennen ihn halt so», bemerkt Sandra, die mit Angelo durch die Josefstadt führt. Es ist ein sonniger Frühlingstag, an dem wir, Nina Strasser und die Autorin dieses Beitrags, uns den 8. aus der Sicht der Back… weiterlesen

«Wir räumen mit Vorurteilen auf»

Die Backstreet Guides führen auf Grätzltouren durch Wien. Dazu haben sie einen gemeinnützigen Verein gegründet und arbeiten in Eigenregie. Als ehemals Obdachlose zeigen sie die Stadt aus ihrer Perspektive.

Text: Jenny Legenstein
Fotos: Nina Stras… weiterlesen

«Böses Blut»?

«Gib dein Bestes!», heißt es, wenn es ums Blutspenden geht. Trotz des hohen Bedarfs werden homosexuelle Männer von der Blutspende ausgeschlossen. Der Grund dafür: Die Angst vor HIV und AIDS.

Text: Lukas Mayr
Foto: Carolina Frank

Es spielt Popm… weiterlesen

Indirekte Presseförderung

Sachbuch: Regierungsinserate für Printmedien

Der News-Journalist An­dreas Wetz hat Inseratevergaben an Printmedien der Bundesregierungen seit Kanzler Werner ­Faymann unter die Lupe genommen. Anlass: Das Finanzministerium teilte vor rund einem Jahr, damals unter Gernot Blümel, der Verlagsgruppe … weiterlesen

Wenn aus Funsport ernste Liga wird

Dodgeball ist die coole angloamerikanische Variante von Völkerball. Sie erfreut sich wachsender Beliebtheit bei all jenen, die einen Zweitsport suchen. Und Weltmeister sind wir auch.

TEXT: HANNES GAISBERGER
FOTOS: MICHAEL BIGUS

Obwohl ich noch… weiterlesen

Die Wiener Linien erproben vollelektrische «Hüpfer»

Testareal Alterlaa

Seit dem 18. März verkehren im ­Grätzel rund um die U6-Stationen Erlaaer Straße und Alterlaa zwei «WienMobil Hüpfer» – eine ulkige Namensgebung für ein durchaus seriöses Transport­mittel. Bei diesen Hüpfern handelt es sich um Kleinbusse, vollelektris… weiterlesen

Musikalische Sprachen

Rassismus und Diversität in der Kunstmusik – Teil eins

Klassik, Pop, Weltmusik – nur scheinbar neutrale Begriffe. Denn verschiedene kulturelle Musiktraditionen und -stile werden nicht gleichwertig behandelt. Die Musikerin Golnar Shahyar will das nicht hinnehmen. Teil eins einer zweiteiligen Serie.

Tex… weiterlesen

Im Sandstein gefunden

Kunst im öffentlichen Raum

Seit Mitte März kann man große Sandstein­skulpturen an drei verschiedenen Orten in Wien bewundern. Eine Gruppe Schüler_innen der Berufsschule für Baugewerbe hat im Stein gesucht und Zeichen, Symbole und Formen gefunden. Als Muster, die gut für die Au… weiterlesen

Der Glasschneider

Lebhaft sind mir von den ersten Klassen in der Volksschule noch immer die Räubergeschichten meines Klassenkameraden Bert in Erinnerung. Es gab auch bei uns ein **Element of Crime**, lange bevor eine deutsche Band mit diesem Namen anspruchsvolle Liede… weiterlesen

Purpurrot

Gedicht von Claudia Dvoracek-Iby

Purpurrot
Am meisten vermissen wir den Sand
Unseren purpurrot schimmernden Sand
Den Menschen wie du und ich
Doch früher überall fanden
Zwischen vergilbten Buchseiten meist
In alten Büchern
Über verwunschene Seen
Und ferne tiefblaue Ozeane
&n… weiterlesen

Reiter im Marchfeld

Herr Groll auf Reisen, 413. Folge

An einem strahlenden Frühlingstag erkundeten Herr Groll und sein Freund, der Dozent, in der Nähe von Leopoldsdorf die Dürresituation. Die Gemüsefelder auf beiden Seiten des Rußbaches waren oberflächlich grün, zwischen den Pflanzen aber zeigten sich t… weiterlesen

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