Augustin 571

Weniger ist mehr, wenn man sich’s leisten kann

Vor ein paar Jahren habe ich beim Mikrozensus mitgemacht. Über mehrere Quartale hinweg wurde ich zum Wohnen, Arbeiten, Einnehmen und Ausgeben befragt. Auf die Frage, ob ich gerne mehr als meine 25 Stunden erwerbsarbeiten wollte, antwortete ich wahrheitsgemäß: «Ich möchte nicht mehr arbeiten. Aber ich möchte gerne mehr verdienen.» Worauf der Kollege am Telefon seinerseits ebenso wahrheitsgemäß ­sagte: «Das ist leider keine mögliche Antwort.» Dass sein Formular das nicht hergab, habe ich ihm ­geglaubt. Dass es eine gute Idee ist, Leute zu ihrer Wunscharbeitszeit zu befragen, entkoppelt davon, ob sie sich weniger Erwerbsarbeit und damit mehr selbstbestimmte Zeit eigentlich leisten können, glaube ich nicht. Eine Blitzumfrage unter meinen Kolleg:innen ergibt, dass niemand mehr Stunden arbeiten möchte; mehr Geld, um mehr Leute anzustellen und unsere Gehälter dem ­Leben anzupassen, das ja. Aber weniger Zeit für Freund:innen, Kinder, Aktivismus und die gute alte ­Hängematte? Nein, danke! Teilzeit ist für uns keine ­Falle, ­sondern eine Möglichkeit, ­unser Leben zu gestalten. Dass man aber auch Vollzeit ­arbeiten und ­dabei arm sein kann, ist für viele Menschen beim Augustin gelebte Realität. In der Coverstory gehen wir der Frage nach, wie es möglich wäre, dass alle die Arbeitszeit reduzieren und trotzdem genug zum Leben haben.
Ihre Arbeitszeit selbsttätig reduziert hat derweil die legendärste Institution des Hauses: das Stimm­gewitter. Nach 23 höchst produktiven Jahren fahren die Augustin-Gesangsarbeiter:innen die Maschinen runter und gehen in Pension – es sei ihnen mit einem weinenden Auge vergunnt! Eine Nachschau vom fulminanten Abschiedskonzert Mitte März finden Sie auf S. 20.

Tariel Zazadze: Wir halten zusammen

Ich bin aus Tiflis, der Hauptstadt Geor­giens. Dort habe ich die Technische Universität abgeschlossen und 20 Jahre als Tunnelingenieur die U-Bahn geplant. Doch als die Sowjetunion zusammengebrochen ist, haben wir kein Material mehr bekommen. Es wurde… weiterlesen

Erwin Riess (1957 – 2023)

Die Streuwarenhandlung eines Unbeugsamen

In der Gaststube saßen drei Greise (…) Ich lockerte den Gürtel meiner Hose, zog die Bremse des Rollstuhls an und ­tauchte ein Stück Brot in die brennheiße Suppe (…) Ich machte nun Bekanntschaft mit der schärfsten Halászlé, die je meine Mundschleimhäu… weiterlesen

Toter Sehnsuchtsort

eingSCHENKt

Niederösterreich hat eine Regierung. Die will noch mehr bei den Ärmeren kürzen. Niederösterreich hatte bisher schon die schlimmste Sozialhilfe in ganz Österreich. Da wäre der Satz vom «Gräben schließen, statt weitere aufreißen» wirklich passend. Es t… weiterlesen

Die Vollzeitfalle

Minister Kocher will die Teilzeit abstrafen. Arbeitnehmer:innen wollen lieber die Vollzeit verkürzen. Ist es 50 Jahre nach der letzten Arbeitszeitverkürzung an der Zeit, die nächste in Angriff zu nehmen?

 

«Ich brauche Zeit, um meine Batt… weiterlesen

Die Schmähs der Superreichen

Sachbuch

«Während das reichste Prozent der Bevöl­kerung [Österreichs] die Hälfte des ­Gesamtvermögens besitzt, verfügt die ­untere Hälfte der Bevölkerung nur über ein Prozent des Gesamtvermögens», schreiben Natascha Strobl und ­Michael Mazohl in ihrem Buch Kl… weiterlesen

Subkultureller Verstärker

Internetradio im Hinterhof. Dem Wiener Community-Sender RES.radio
geht es nicht um große Reichweiten, sondern um die Freiheit, ein eigenes Programm zu machen: ohne Kompromisse und abseits kultureller Konventionen.

 

Wer sich dieser Tage… weiterlesen

Was Herbert sagt

Literatur-Sach-Buch

Herbert sieht ein bisschen lustig aus, kein Wunder, hat ihn doch die Künstlerin Sophia ­Süßmilch ­gemalt. Du Herbert bietet allerdings ­Einblick in die Grausamkeit. Ein Jahr lang ­haben ­Marina Weitgasser, ­Lydia ­Haider und Judith ­Goetz Screenshots… weiterlesen

Speaker’s Corner: Hört uns endlich zu!

Everything Every­where All At Once hat ­gerade bei den Oscars abge­räumt und ist der meist-prämierte Film in der Geschichte geworden. Und in Wien will noch immer niemand hören, dass die x-tausendste Darstellung von asiatisch-gelesenen Personen als Op… weiterlesen

Aus Wien in und um die Welt

1842 ging die Wienerin Ida Pfeiffer auf ihre erste große Reise. Sie war 44 Jahre alt und wurde zu einer der bekanntesten Reiseschriftstellerinnen ihrer Zeit.

 

Ein schmuckes Elektro-Lasten­rad namens Ida 001 ist als ­mobile Außenstelle de… weiterlesen

Barrierefrei: Das Möbelmuseum

Das Möbelmuseum liegt im 7. Bezirk etwas versteckt hinter der Mariahilfer Straße. Es hat auf der Homepage Informationen zum ­barrierefreien ­Besuch, wie zum Beispiel Aufzug und ­Toiletten. Es bietet auch Führungen für ­sehbehinderte und blinde Person… weiterlesen

Stimmgewitter Finale: Den Herzschmerz gibt’s zum Schluss

Einmal noch zog im TAG – Theater an der Gumpendorfer Straße das Stimm­gewitter Augustin im großen Stil live alle Register seiner einmaligen Chor- und Sangeskunst. In Quintett-Aufstellung (Ernstl, Hömal, Maria, Mario und Riki) wurden mit den Gästen 7 … weiterlesen

Ich bin die ich bin

Auszug aus dem gleichnamigen Roman von Gabriele Vasak, in dem es um drei Frauen geht, die von einer rätselhaften Krankheit befallen sind. Jede findet für sich ganz individuelle Wege der Bewältigung.

 

Im Laufe der Jahre hatte ich mich an … weiterlesen

Wos is los … beim AUGUSTIN? Wechsel vom Slovan HAC zum FavAC

Nach 15 Jahren musste unsere Werkself SW Augustin beim ­Slovan HAC buchstäblich das Spielfeld räumen. Quasi über Nacht stand die Trainingsstätte beim traditionsreichen Penzinger Klub, der bereits seit 1902 besteht und auf die «Vereinigung tschechisch… weiterlesen

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