Augustin 578
Dichtung und Dickicht
«Schreiben bedeutet auf den Zufall vertrauen, dass mir etwas zufällt», sagt Brigitta Höpler. Zwei Jahre lang hat die Stadtschreiberin nun die Augustin-Geschichtenwerkstatt geleitet – Zeit für ein Resümee: «Textgeländer geben» ist der Titel von Kerstin Kellermanns Coverstory und zugleich das Motto, unter dem die lange Tradition der Augustin-Schreib-, Erzähl- und Fantasiewerkstätten steht. «Rapid ist haram», schreibt Kollegin Galosi in ihrer Prosa Frida Kahlo am Siebenbrunnenplatz aufs T-Shirt, während ein Augustin-Verkäufer und Geschichtenwerkstatt-Dichter sich selbst als Vers empfindet: «Ich bin ein Haiku.» Auf den Seiten 6 bis 9 finden Sie Erzähltes, Gedichtetes und Geklebtes aus den letzten zwei Jahren. Wer zum Flanieren und Poetisieren in die Geschichtenwerkstatt einsteigen will, kann das ab Herbst tun: Am 20. September geht’s weiter!
«Mehrwert zu bieten, nicht more of the same», das ist auch der Anspruch von Susi Mayer, die wir auf der gegenüberliegenden Seite als Augustinerin vorstellen. Für die Rubrik «Wiener Berufung» (S. 21) hat sie diesmal die Weltraumarchitektin Barbara Imhof getroffen, die mit zwei Herausforderungen arbeitet – keine Schwerkraft und wenig Platz. Um den Kampf um Platz geht es auch im «vor.stadt»-Ressort: Autor Robert Sommer und Fotografin Nina Strasser haben die neue Wiener Wildnis am Nordbahnhofgelände durchstreift. «Jedes Dickicht in der Stadt ist eine Intervention gegen den Beton», schreibt Sommer und gerät angesichts der «Freien Mitte» fast schon untypisch ins Schwärmen. Von Wechselkröten, Maulbeerbäumen und dem Problem von zu viel «Glut in the City» lesen Sie ab Seite 16. Nach dieser verlängerten Ausgabe melden wir uns am 2. August wieder. Wir wünschen allen Leser:innen einen schönen, faulen, aber nicht glutheißen Sommer!
Cover: Sylvia Galosi