Augustin 582
Einen Augustin to go, bitte!
Beim Einkaufen gibt es zwei typische Fragen, die dereinst für Konsumhistoriker:innen unmissverständlich klar machen werden, in welcher Epoche sie sich befinden: «Hier oder to go?» ist die eine, und die andere: «Bar oder mit Karte?»
Die meisten Kund:innen kaufen den Augustin to go, zumindest ist uns noch nichts anderes zu Ohren gekommen. Aber in naher Zukunft wird möglich sein, was wir ohne das IT-Kollektiv Convive und die Förderung aus dem Digitalisierungsfonds der Arbeiterkammer Wien nicht geschafft hätten: Der Augustin kann bar oder mit Karte bezahlt werden. Und er kann auf Papier oder digital gelesen werden. Bar zahlen und digital lesen, mit Karte zahlen und auf Papier lesen – alles, schlicht alles wird möglich sein! Und das Wichtigste: Auch bei Kartenzahlung bekommt der oder die Augustin-Verkäufer:in ihren fair share von 50 Prozent des Kaufpreises. Plus Trinkgeld, wenn die Kundschaft eins über hat. Wie, was, wann und warum erfahren Sie von Jenny Legenstein ab Seite 6.
Rasen wir in der Coverstory mit Siebenmeilenstiefeln in die Zukunft, so sind wir im Rest dieser Ausgabe vollkommen verlangsamt unterwegs: Kollege Schachner hat einen Selbstversuch im Gehfußball gemacht (S. 14). Den Namen findet er zwar «gähnend langweilig» und schlägt vor, stattdessen von «Pomali-Fußball» zu sprechen, aber mit wahrer Gemütlichkeit, lernen wir, hat das gehende Kicken nichts zu tun – eher mit Selbstregulierung. Verlangsamt wird auch der Konsumrausch, wenn wir uns aufs Genesen und Reparieren besinnen. Das schlägt das re:pair Festival vor, das heuer zum zweiten Mal in Wien stattfindet. Gemeinsam mit der Fotografin Carolina Frank habe ich dort eine Aufwärmrunde absolviert – die mit Reiskorn-Sticktechnik (und viel Stolz) reparierte Kinderhose und die Programmatik des Festivals präsentieren wir ab S. 10. Haben Sie einen schönen Herbst und eine genüssliche Lektüre to go!
Text: Lisa Bolyos
Cover: Margarete Schwarzl