Ziemlicher LuxusAugustiner:in

Foto: Carolina Frank

Augustinerin Juliane Nagiller

Im Grund passierte es nicht abrupt, sondern langsam, dass Klimakommunikation ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit wurde. Ich arbeite als Wissenschaftsredakteurin bei Ö1. Anfangs waren es vor allem gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen, mit denen ich mich beschäftigt habe, bald war klar, dass beides ohne Klimaschutz und Klimawandelanpassung nicht mehr diskutierbar ist. Seit Kurzem darf ich nun die Klimakolumne im ­Augustin schreiben, was mir viel Freude macht.
In Innsbruck habe ich Politikwissenschaft und Soziologie studiert und stolperte zufällig beim freien Radio in Innsbruck rein und habe es auch ein Jahr lang geleitet. Radiomachen hat mir sehr viel Spaß gemacht, deshalb habe ich mich bei Ö1 beworben und dort weitere Ausbildungen gemacht. 2015 habe in der Wissenschaftsredaktion begonnen. Ich habe in Wien noch Sozioökonomie studiert, weil mich die gesellschaftlichen Implikationen interessieren. Jeder Themenbereich – sei es Wohnen, Ernährung, Klima – hat auch sozioökonomische Aspekte. Ich finde es schwierig Klimaschutz auf die individuelle Verantwortung runterzubrechen, weil die Strukturen vorgegeben sind. Ich selbst habe kein Auto, ich fahre möglichst mit dem Zug oder dem Fahrrad. Ich ernähre mich vegetarisch, eigentlich flexitarisch, weil ich etwa dreimal im Jahr Fleisch esse. Bei Kleidung versuche ich Gebrauchtes zu finden oder zu tauschen oder wenn ich etwas Neues kaufe, dann in einer Qualität, die länger hält. Ich will nicht sagen, dass ich ein klimaneutrales Leben führe, aber ich bemühe mich im Alltag auf Klimaschutz zu achten. Doch die Strukturen sind so, dass das nicht immer möglich ist.
Aufgewachsen bin ich in einer kleinen Gemeinde im Innsbrucker Umland. In Innsbruck bin in die Schule gegangen und habe dort auch studiert. Nach Wien wollte ich nie. Als ich trotzdem nach Wien zog, saß ich vor der Karte und habe überlegt, wohin? Damals habe ich den Augarten gesehen und bin in den 20. gezogen. Seither bin ich dem Augarten-Grätzel treu geblieben. Ich bin jetzt auch schon Wienerin würde ich sagen.
Mir ist wichtig, dass ich viel rauskomme, in den Park gehe, am Wochenende rausfahre. In Tirol war ich Felsklettern, jetzt habe ich das beim Bouldern gegen die Halle und die Plastikgriffe getauscht. Ein Plan war, mit meinem Partner im Zug nach Vietnam zu fahren. Das musste coronabedingt abgesagt werden. Aber diese Reise würde ich schon noch gern machen. Beruflich finde ich schön, was ich mache. Ich kann sehr selbstbestimmt arbeiten und die Themen bearbeiten, die mir Spaß machen, das ist ein ziemlicher Luxus.