Zur Vogel-Strauß-Politik mitten im WahlkampfDichter Innenteil

Der Südtiroler Platz ist nur ungefähr 1200 Meter vom Reumannplatz entfernt, doch vernünftige Entscheidungen auf Ebene der Bezirkspolitik scheinen mir so weit weg wie ein auf dem Mars gelegtes Straußenei. Ähnlich fühle ich hinsichtlich der Bundespolitik. Nach 18-monatigem Koalitionsschlamassel dürfte es jetzt im Zeichen des Neuwahlkampfes sogar in der parlamentarischen Sommerpause gelungen sein, einige Gesetze zu beschließen!

Jetzt werden einige Wochen wieder die Hackeln fliegen und herrliche Versprechungen gemacht werden Prost, Mahlzeit! Es kostet ja fast nichts! Im Zuge des hitzigen Wahlkampfes bekommen wir vielleicht ein Paar Würstel umsonst: Es lebe der Wahlkampf!

Sollten Sie das Glück haben, eines am Südtiroler Platz angeboten zu bekommen, müssen Sie diese im Stehen verzehren. Es sei denn, es gibt extra Wahlkampfbankerl. Vor zirka zwei Jahren sind nämlich Sitzgelegenheiten aufgrund politischer Anweisung verschwunden (ein Geldinstitut hätte sogar in Sitzbänke investiert, doch abgelehnt).

Nach kostspieliger Renovierung des Platzerls rund um das Andreas-Hofer-Denkmal wurden nur zwei Tische und acht Sessel fest verschraubt installiert. Früher konnte man am selben Platz der Freiheit 18 Bänke vorfinden die Kommunikationsbasis klappte somit für alle Couleurs (allerdings gab es hin und wieder kleine Wirbel). Durch den Bankentzug sind mittlerweile alle diese Menschen mehr oder weniger verschwunden. Vor allem aber die weisen Alten, die mit ihrer Erfahrung aus dieser verfahrenen politischen Situation helfen könnten. Zwar nicht selbst erlebt, aber diese Verdrängung der Menschen erinnert mich an dunkle Zeiten.

Zum Vergleich der Reumannplatz: Dort leben Roma, Bettler, Migranten, Sandler und viele nette alte Leute ganz gut miteinander.

Die Plakatoffensive mit Wahlversprechen nicht mehr abwartend, verbleibe ich als verarscht Lebender hochachtungsvoll,

Südtiroler-Platz-Günther