Bruchstücke von Franz Josephvorstadt

Blick vom Schlossberg aus auf den tschechischen Teil der Stadt (Foto: © Anton Tanter)

Städte unterm Radar: Český Těšín/Cieszyn

Český Těšín/Cieszyn ereilte nach dem Ersten Weltkrieg das gleiche Schicksal wie Gmünd/České Velenice, es wurde zwischen zwei Staaten geteilt: Nach einem siebentägigen, tschechoslowakisch-polnischen Krieg kam 1919 das kleinere Bahnhofsviertel zur Tschechoslowakei (Český Těšín), der Großteil der Stadt wurde Polen zugeschlagen (Cieszyn). Endgültig beigelegt wurde der Grenzkonflikt erst 1958. Einen guten Überblick über die durch den Fluss Olsa geteilte Stadt ermöglicht die Aussicht vom Schlossberg, zehn Gehminuten nördlich davon liegen zwei größere jüdische Friedhöfe. Das bereits 1802 von Leopold Szersznik (tschechisch: Šeršník, deutsch: Scherschnik) gegründete Museum des Teschener Schlesien/Muzeum Śląska Cieszyńskiego war eines der frühesten landeskundlichen Museen der Habsburgermonarchie; an deren ruhmloses Ende erinnern Fragmente einer 1918 zerstörten Franz-Joseph-Statue, die in die Umfassungsmauer eines an das Museum angrenzenden Parks eingelassen sind. Überhaupt spiegelt die Geschichte dieser Einrichtung die Geschichte der Stadt, denn es gibt noch ein zweites Stadt- bzw. Regionalmuseum: Das kleinere Muzeum Těšínska ist nahe der Grenzbrücke im tschechischen Teil angesiedelt. Bis heute von Bedeutung ist das von Wien aus mit dem Zug in knapp vier Stunden (einmal Umsteigen in Ostrava) zu erreichende Český Těšín als Druckerei-Standort, auch österreichische Verlage lassen hier ihre Bücher produzieren.

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