Die Sache mit der Sprachetun & lassen

Initiative Minderheiten

Der korrekte, niemanden diskriminierende Umgang mit Sprache steht im Zentrum der Frühjahrsausgabe der Stimme, der Zeitschrift der Initiative Minderheiten in ihrem 30. Bestandsjahr. «Dass sich hier weiße Autoren mit dem Anspruch, seit jeher über alles schreiben zu dürfen» gegen den Vorwurf rassistischer Themenaneignung wehren, «ist nicht weiter interessant», schreibt Jessica Beer in ihrem beachtlichen Essay. Was sie sehr wohl interessiert, ist die Reduktion der Literatur auf Ethnizität und Essentialismus. Nur Schwarze dürften demnach über «schwarze» Themen schreiben, nur Weiße über «weiße» usw. Für Hakan Gürses wiederum gerät Political Correctness zur Farce, solange damit nicht die Machtfrage gestellt wird, «derweil Ausbeutung, Diskriminierung und Verfolgung von Minderheiten [blühen]». Zudem ist u. a. über die Bildungsabsichten der Piktrogramme von Otto Neurath zu lesen und – siehe dazu die vorige Augustin-Coverstory – ein Beitrag über Leichte Sprache. Sehr empfehlenswert!

Stimme, Zeitschrift der Initiative Minderheiten, Nr. 118:
Die Grenzen meiner Welt. Schauplatz Sprache
36 Seiten, 6,50 Euro
www.initiative.minderheiten.at