Ein ungewöhnlicher Schelmenromantun & lassen

Im Kampf gegen die Nazis

«Die Aussicht, vielleicht schon bald gegen die Deutschen kämpfen zu dürfen (…), beruhigte mich schließlich, richtig entschieden zu haben.» In diesem Moment wird aus dem Wiener Juden Herbert Traube der Luxemburger Thomas Hébert, der sich der Fremdenlegion anschließt. Die 2016 im französischen Original und 2021 in einer Übersetzung mit viel Liebe zu alten Wörtern erschienene Biografie erzählt die Geschichte eines Menschen, der die Befreiung Österreichs am 8. Mai 1945 als Soldat in Vorarlberg erlebt. Weil er sich aber für fünf Jahre verpflichtet hatte, muss er noch nach Indochina. Mit dem Gedanken «Das ist nicht mehr mein Krieg!», quittiert er so bald wie möglich den Dienst. Einem Schelmenroman gleich manövriert er sich oft mit einer Portion Frechheit aus lebensgefährlichen Situationen. Das Bild am Buchcover zeigt ihn mit seiner Frau Claude in Paris 1948 – es ist überstanden. Spät startet Herbert Traube seine Karriere als Kommunalpolitiker und als Zeitzeuge. Das Buch ist wohl das Meisterstück der Lehre seines Lebens.

Herbert Traube: Eine ungewöhnliche
Odyssee von Wien nach Paris und Menton. Erinnerungen
Theodor Kramer
Gesellschaft 2021
226 Seiten, 24 Euro