Schweifen mit ReifenDichter Innenteil

… dann wenden wir Blätter (Foto: Claudia Magler)

In allen Fugen liegen die Farbkästen, heben ihre Beine gegen das Firmament, sind hungrig nach Leben und beben im Fieber. Lieber bei irgendwem als allein. Das Schienbein trägt süße Kartoffel im Steingeld. Geärgert auf Mark und Pein in edlem Gemenge. Schwebezustände verkündenden Wolf, der nur alleine überleben kann. Wann schickst du mir Grüße aus deinen Tälern? Bewandt in den Rissen, die wissen schon bald, wer mich unter einem Erdhaufen begräbt. Vorüber im Moment, der lauscht jeder Wolke. Socke des Wahnsinns zieh dich an, dann wenden wir Blätter. Später im Gebirge oder in den windigen Tagen. Fragen der Zündung im Hemd – unverschämt, beleuchtet den Apparat im billigen Werk. Stärke deine Sehnsucht in der Bucht deiner Träume. Gegen das Aufschäumen regulieren die Bögen aus Ziegel und Wanderstock. Mit dem Rock schweife ich in dein Gesicht. Zu den Arkaden, den geraden und ungeraden. Mitten im Auflauf schweige ich Reife mit Seife. Damit es gut riecht, dicht nebeneinander. Im Berg der erklimmenden Phantasten, die rasten in der Helle, an den grellen Fußabdrücken, die entzücken jenen, der sein Ruder umschweift und bereift. Wo sind deine Zellen, die anschwellen am vorderen Grund? Mund sucht den deinen mit offenen Augen. Saugt und glaubt an die Nägel von Fabrik und Zensur mit Fagott. Not einer Erfrischung im Apparat der singenden Pfeile. Eile in der Ferne und eile davon wie Lichterketten mit Liebesblasen, vor mir die stöhnende Nacht. Frakturen von Muren rekrutieren den Spalt. Halt argwöhnischer Hoffnung. Nur mit dir will ich sein. Mit allen Alarmen im Corpus der Laternen, am Windhügel der Bügel zum tapferen Sein. Jede Distanz ist fehlende Nähe. In den Margen jubelt dein Herz zu einem roten, rollenden Ball. Fall auf und fall hin, in Rollen daheim. Alles ruft nach deiner Silhouette, nach dem Drahtesel, der Rat sucht um Mitternacht. Besen als Leuchtkörper in der Schublade unbekümmerter Sicherung. Pickel einer Gratwanderung zwischen dir, mir oder dem Hebel. Rebe am Achtelglas entscheidet spontan. Voran und voran und voran. Bis dann die Würfel fallen und knallen die Raketen wie ein Schmuseband –so allgegenwärtig – in mir, außer mir und von dir. «Du hast mich erfunden», sagst du mit einer Träne zu mir. «Ich weiß mehr über dich als du selbst», antworte ich. Während du mich an dich drückst – nicht mit Laune, sondern mit der Ernsthaftigkeit eines Bergführers, jeder Gefahr bewusst. Lust bekam ich auch. Auf deine Lippen. Sie auf Klippen zu tragen mit aufgewühltem Herzen. Ich lehnte an dir wie an einem aufgestellten Gehsteig, durchfuhr wild dein Haar. «War das der Anfang?», fragte ich später. «Es ist schon die Mitte des Anfangs gewesen.» Ich zündete eine Kerze an, als ein Herz so voll war, dass es reichte für uns zwei. Gleichzeitig legten wir Reserve an Herzblut an. Man wusste nicht, dann und wann zirkuliert die Aorta nach Spezialgebieten und bricht neue Wege an. Zahnrad greift nach Zahnrad. Wer trifft nicht Vorsorge? Im Ineinandergreifen und Schweifen auf der Veranda unserer Lebensküsse in der Sparte, in der ich warte auf gespeicherte Zeit – weit und breit im Edel-Urin.