Augustin 503
Gebt den Reichen!
Einen Spendenaufruf für den Multimilliardär René Benko lanciert Richard Schuberth, «denn auch die Reichen darben dieser Tage» (S. 15). Nicht so schlimm dürfte es Benkos Branchenkollegen Michael Tojner erwischt haben. Dieser nette Neffe vom Heumarkt kann sogar noch geben, er verschenkt «Vor- und Hauptspeisen» an ältere Menschen. Anstelle der Nachspeise wird eine Ausgabe der Krone ins Essenspackerl gesteckt.
Die hat es, wie alle kommerziellen Medien, jetzt besonders schwer, weil die Inserate aus der Privatwirtschaft wegbrechen. Hilfe eilt in Form einer Sondermedienförderung aus dem Nationalrat herbei. Die exakten Förderhöhen standen bei Redaktionsschluss noch nicht fest, kolportiert wurden für die Krone rund 2,7 Millionen Euro, für heute und Österreich rund 1,8 Millionen.
Beim AUGUSTIN, der übrigens keine Presseförderung erhält, fallen die bezahlten Anzeigen traditionell nicht so sehr ins Gewicht, dagegen sind die Einschränkungen im öffentlichen Leben für eine Straßenzeitung und ihre Verkäufer_innen eine Herausforderung sondergleichen. Wir befragten vier Kolporteur_innen stellvertretend für die rund 350 AUGUSTIN-Verkäufer_innen, wie es ihnen in Zeiten von Corona geht (S 3). Noch tiefer in die Corona-Materie sind Christian Bunke (Seite 6) und Lisa Bolyos (Seite 10) eingedrungen. Letztgenannte interviewte die Soziologin Saskja Schindler zu den Risiken, aber auch zu den Chancen für unsere Gesellschaft in dieser unlustigen Zeit. Erstgenannter hörte sich im Wohnungs- und Obdachlosenbereich um.
Apropos Wohnen, der Nationalrat beschließt neben der Sondermedienförderung eine weitere Pikanterie: die Stundung des Mietzinses fürs zweite Quartal 2020. An sich eine gute Sache, hätte sie nicht den Haken, dass Vermieter_innen bis zu vier Prozent Verzugszinsen verrechnen dürfen. Wer hat, dem oder der wird auch noch gegeben.