Augustin 590

Die Verhältnisse ändern, das wär’ was!

«Ich möchte mein Leben genießen – wer will das nicht?», sagt Augustin-Verkäufer Andràs Tkàcsuk. Auf der gegenüberliegenden Seite lesen Sie das Porträt eines Weitgereisten. Was die großen Genüsse sind, entscheidet jede:r für sich (und hat dabei im besten Fall die Integrität der anderen und die planetaren Grenzen im Hinterkopf). Klar ist: Wer Zeit haben will, das Leben zu genießen, sollte eine gesunde Distanz zur Lohnarbeit haben. Dienst nach Vorschrift oder «Quiet Quitting» ist eine Art innerer Streik. Man kündigt nicht, man rebelliert nicht laut, aber man verweigert ein Übermaß an Leistung und Einsatz am Arbeitsplatz. Christian Bunke geht diesem Phänomen auf den Grund (S. 10) – und stellt fest, dass es nicht nur die junge Generation ist, die sich nicht mehr kaputthackeln will.
Andere Verhältnisse will auch die Feminist Fighters Union herstellen. Allerdings nicht stillschweigend, sondern laut und kämpferisch. Immerhin handelt es sich um Kampfsportler:innen, die für handfeste strukturelle Veränderungen in einem Feld in den Ring steigen, das von ausgepägter Männlichkeit dominiert ist. Luca Niederdorfer hat sie getroffen (S. 14).
Die Verhältnisse queeren, und zwar im Bereich der Jugendarbeit – wie geht das? Um das herauszufinden, war ich gemeinsam mit Fotokollegin Carolina Frank am WienXtra Institut für Freizeitpädagogik und in Ottakring; dort entsteht gerade Wiens erstes queeres Jugendzentrum. Nachdem die erwachsenen Leser:innen unter Ihnen keinen Zutritt haben werden, lassen Sie sich von uns ab S. 6 auf die Reise mitnehmen … Ob jugendlich oder alt, genießen Sie das Leben! Und die Augustin-Lektüre.

Text: Lisa Bolyos

Coverfoto: Carolina Frank

Psychologische Hilfe

Armut kränkt die Seele. Einkommensschwächere sind am stärksten von Depressionen betroffen. Ärmere sechsmal so oft wie Reichere. Das unterste Fünftel der Einkommens­bezieher:innen weist mit 18,5 Prozent den höchsten Anteil an Depressionen auf. Im ober… weiterlesen

Lernen aus Erfahrung

Augustiner Andràs Tkàcsuk

Ich glaube, ich bin 1998 das erste Mal zum Augustin gekommen, das ist lange her! Ich bin in Ungarn aufgewachsen, in Dunaújváros. Es ist eine freundliche Stadt, aber ich bin weggezogen – wegen der Verschmutzung durch eine große Stahlfabrik. Vermutlich… weiterlesen

G–W–G‘ – so schafft auch der Augustin Mehrwert

Wos is los … beim Augustin? … im Jänner ’24

Zu Beginn des Jahres durfte ich in einer Vorlesung an der Uni Wien über den Augustin sprechen, gefolgt von einer regen Diskussion mit kritischen und lustigen Student:innen. Wenn so Lehre geht, will ich das bitte öfter machen! Gehörig aus dem Takt bra… weiterlesen

Queere Jugend in Wien

Wien bekommt sein erstes queeres Jugendzentrum. Es steht in Ottakring – so viel ist klar. Aber was kann an Jugendarbeit queer sein?

«Willkommen», steht mit bunten Filzstiften auf ein Flipchart-Papier am Eingang der noch recht leeren Halle geschrie… weiterlesen

Stiller Arbeitskampf

Es gibt einen neuen, alten Trend in der Arbeitswelt: «quiet quitting» oder «Dienst nach Vorschrift». Warum lassen es immer mehr Menschen im Job lieber ruhig angehen? Und ist das ein Anzeichen für eine tiefergehende Revolte?

Im vom Regisseur Guido … weiterlesen

Ein neues Normal

Klimazone (Jänner 2024)

Begann es in meiner Kindheit zu schneien, dann ging ich immer mit demselben Wunsch ins Bett: Es möge über Nacht so viel schneien, dass wir eingeschneit sind. In meiner Vorstellung würde der Schnee am nächsten Tag bis weit über die Hälfte der Eingangs… weiterlesen

Von der Straße in die Haft

Sachbuch: Gefangen & Wohnungslos

«Sebastian: Ins Gefängnis kommt man ganz schnell. Aber auch in die Obdachlosigkeit kann man ganz schnell geraten. […] Gerhard: Jeder Obdachlose hat sein Schicksal, ich hab’ mit so vielen gesprochen. Da ist immer was Gravierendes gewesen.»
In Deutsch… weiterlesen

Aus dem Kontext

Speakers‘ Corner (31. Jänner 2023)

Warum hassen Menschen so gerne und zügellos? Warum schon wieder der Hass? Erst vor Kurzem haben wir den «Hass Covid» begraben und kurz darauf der nächste Schub. Junge Menschen mit bunten Haaren und sogar Diverse rennen herum und schreien von bla bla … weiterlesen

Boxen, aber richtig

Der Wiener Kampfsport-Club Feminist Fighters Union will die männlich geprägten Strukturen der Szene aufbrechen. Mit Kämpfen auf Augenhöhe und guten Ideen.

«Wenn du Frauen und Bo­xen googelst, wirst du Abnehm- und Fit­nesstipps finden. Wenn du Männ… weiterlesen

«Etwas Neues entwickeln»

Lokalmatador Nr. 540: Elena Resch

Elena Resch bildet mit ihrer besonderen Sicht auf Wien künftige Community-Coaches aus.

Ja, sie freut sich: Dass auf Anhieb 120 Menschen in Wien Interesse an dem von ihr mitenwickelten Ausbildungsangebot bekundet haben; dass sie dann mit siebzig In… weiterlesen

Eine ewig unfertige Planstadt

STÄDTE UNTERM RADAR: DUNAÚJVÁROS

«Nur wer einen Vogel hat, verweilt länger als nötig in Dunaújváros», soll ein ungarischer Historiker einmal angemerkt haben … Die Kreis- und Stahlstadt liegt rund 70 Kilometer südlich von Budapest am rechten, farbloseren Ufer der Donau. Bis Ende der … weiterlesen

Letzte Wege

Vor dem Tod ist niemand gleich und danach schon gar nicht. Ungleichheit wird auch in der Ausstellung «Sterblich sein» thematisiert, die aktuell im Dom Museum zu sehen ist.

«Stiller Abtrag» nennt sich die für die Ausstellung in Auftrag gegebene Ins… weiterlesen

Listen, Register, Abenteuer und Action

Buchtipp

Zwei Vorworte stellt Ilse Kilic ihrem Text in Buchform* Das Schlaue vom Himmel voran. Das erste Kapitel beginnt mit einer «Liste der Rollen, die in diesem Text von Anfang an besetzt wurden» und das sind: Mimi La Whipp, Privatgelehrte auf der Suche na… weiterlesen

Das sexualisierte sekundäre Geschlechtsmerkmal

Aus der KulturPASSage (Jänner 2024)

Die Anstößigkeit und Sexualisierung der Brust ist ein vieldiskutiertes Thema, das immer wieder Aufsehen erregt. Die Kunsthalle widmet sich dem aus kritischer, feministischer, queerer Sicht.
Ich fand gut, dass nicht nur (wenn auch überwiegend) weibli… weiterlesen

Respire

Respire (Liverpool) ist eine Video- und Klanginstallation der Künstlerin Belinda Kazeem-Kamiński.
Atmen wird zum Mittel individueller und kollektiver Befreiung schwarzer Personen. Kazeem-Kamiński filmte während eines Arbeitsaufenthalts in Liverpool … weiterlesen

Cherchez la Femme: Die schreibende Schmähschwester

Wie ich die Sargnagel lieben lernte

Ich habe mir diesmal schwer getan mit dem Titel. Vielleicht hätte ich auch «Es schreibt das Weib im Hype» nehmen können oder «Der Hype der neuen Biederkeit». Finde das aber zu kraftlos, zu letschert. Das ist das Zauberwort für Sargnagels Comics. Alle… weiterlesen

Gloria – du bist in unseren Herzen!

Phettbergs Phisimatenten (Jänner 2024)

Drei Menschen, die mir viel bedeuten, sind im Vorjahr verstorben: zuerst Peter Katlein, dann mein Halbbruder Theo Paier, und nun mussten wir erfahren, dass auch Gloria G. bereits seit dem 9. November nicht mehr unter uns weilt. Gloria G. war Gründung… weiterlesen

Kein Umtausch, keine Garantie

Lesen und Lesen lassen (Jänner 2024)

Dass man seine Familie verkauft (als Ganzes oder einzeln), hat zwei große Vorteile: Man verdient gutes Geld und hat endlich seine Ruhe. Achtung, Nachteil: Es kann fad werden! Und einsam. So sieht das zumindest die Hauptperson in dem Comic Oma zu verk… weiterlesen

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