Augustin 564

Bilanzen

Kennen Sie Banker:innen oder Politiker:innen, die schon mal im Häfn waren? Und wenn ja, wie geht’s denen im Alter? Ein-Zimmer-Wohnung oder eher Haus mit Pool? Meistens wandern Menschen ohne Geldsorgen allerdings eh nicht hinter Gitter. «Menschen aus einkommensschwachen Verhältnissen landen schneller in Haft, ­haben schlechteren Rechtsbeistand und ­bekommen ­höhere Strafen», schreibt Christof Mackinger in der Coverstory über das Problem der ­Altersarmut nach Gefängnisaufenthalten (S. 6). Von jenen Menschen, die ­einen Teil ihres Lebens in Haft verbracht ­haben, leben 40 Prozent im Pensionsalter unter der ­Armutsgrenze. So wie Fini Franchelli, Helmut ­Dachsberger und andere, die ­Christof ­Mackinger getroffen hat. Den meisten ging es schon vor der Haft finanziell schlecht, dazu kommt, dass für ­Arbeit, die im ­Gefängnis verrichtet wird, nicht in die Pensionskassa eingezahlt wird.
Einen Tipp, wo die Stadt Wien einzahlen ­könnte, hat Klima-Kolumnistin ­Katharina Rogenhofer: Auf das Energiesparkonto (S. 14). Es gäbe ja einiges zu tun. Dafür muss auch Geld in die Hand genommen werden, die Öko-Bilanz würde es danken.
Apropos Geld: 2,50 Euro kostet die in Berlin ansässige Straßenzeitung Arts of the Working Class ( «Kunst der Arbeiter:innenklasse»). Texte zu Gesellschaft und Kunst publiziert sie in verschiedenen Sprachen und ist in mehreren Ländern und Städten erhältlich. Jetzt auch in Wien – in Kooperation mit dem ­Augustin: Im Dezember erhalten Sie die Zeitung bei einigen Augustin-Verkäufer:innen als Zweit-Publikation.
Und zum Abschluss geht’s noch mal um’s Geld: Vielleicht ist er Ihnen schon aus dieser Ausgabe entgegengefallen – unser Spendenbrief. Am Ende des Jahres werden wir auf 23 Ausgaben zurückblicken, die mit viel Liebe produziert wurden. Aber auch mit gestiegenen Kosten. Sollten Sie, liebe Leser:innen, ein paar Euro ­übrig haben und diese dem Augustin spendieren wollen, würden wir natürlich nicht Nein sagen.

Anna (1961–2022)

Die Josefstadt trauert um Augustin-Verkäuferin

Anna war es nicht mehr vergönnt, ihr 20-jähriges Jubiläum als Augustin-Verkäuferin feiern zu können: Nur wenige Wochen bevor es so weit gewesen wäre, ist sie verstorben. Wobei, Anna hätte vermutlich kein rauschendes Fest gewollt, obwohl sie es auch g… weiterlesen

Wir halten zusammen und gehen gemeinsam

wos is los … beim Augustin

Schon im Frühjahr sind die österreichischen Straßenzeitungen kurz in Wien zusammengetroffen. Der Grund damals: Die Einladung zu den Medienkonferenzen des Bundeskanzleramts, Abteilung Medien, konkret ins Büro der Ministerin Susanne Raab. Tenor der Ein… weiterlesen

Wieder kein Geld für Straßenzeitungen?

Presseförderung neu

Der Entwurf ist fertig, im Juli 2023 soll es in Kraft treten: Das 20 Millionen Euro schwere Qualitäts-Journalismus-Förderungs-Gesetz (QJF-G), das die Qualität österreichischer Medien stärken und unabhängigen Journalismus erleichtern soll. Bis zum 19…. weiterlesen

Immer in Kommunikation

Augustiner Laszlo

Ich bin in Rumänien geboren. Mein Name ist ungarisch, weil in Oradea, wo ich herkomme, viele ungarische Leute leben. ­Eigentlich wollte ich in Rumänien bleiben, aber die Politik und das Einkommen sind ganz anders als hier. Meine Mutter ist krank. Die… weiterlesen

Nach der Haft: Altersarmut statt Resozialisierung

Mindestens 40 Prozent der Haftentlassenen leben im Pensionsalter unter der Armutsgrenze. Es sind oft Menschen, die es vor der Haft ohnehin bereits finanziell schwierig hatten. Da sie noch dazu für die Pflichtarbeit im Gefängnis nicht pensionsversiche… weiterlesen

«Wie Bambi auf rohen Eiern»

Angeschrien, runtergemacht, kontrolliert und manipuliert – 43 Prozent der Frauen haben psychische Gewalt in der Partnerschaft erlebt. Anlässlich der 16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen erzählt eine Betroffene von ihrer toxischen Beziehung.

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Vorsorgen fürs Danach

Was passiert mit meiner Hinterlassenschaft, wenn ich einmal nicht mehr bin? Wie kann ich meinen Lieben Familienfotos oder letzte Worte zukommen lassen? Augustin fragt den Notar Stephan Prayer und den Gründer einer Plattform für digitalen Nachlass St… weiterlesen

Energiespar-Einmaleins für Wien

Klimazone: Die Stadt Wien muss darauf setzen, systematisch weniger Energie zu verbrauchen

Wir sollen beim Kochen den Deckel für den Topf nicht vergessen, kurz duschen und nur stoßlüften. Der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise gehen mit Energiespartipps der Regierungen einher. Wie viel Gas diesen Winter verbraucht, wie viel warmes W… weiterlesen

Faszination Fisch

Was in München das Oktoberfest, das ist im tschechischen Třeboň das Abfischfest. Ein Spektakel über mehrere Tage.

TEXT & FOTOS: WENZEL MÜLLER

Mal gehörte das heutige Tschechien zur K.-u.-k.-Monarchie, mal zum Warschauer Pakt. Von einem Ext… weiterlesen

«Nie einen Berg gesehen»

Lokalmatadorin

Judith Kohlenberger forscht zu unserem ambivalenten Umgang mit Geflüchteten.

TEXT: UWE MAUCH
FOTO: MARIO LANG

Widerspruch 1, «das ­Asylparadox»: Damit Schutzsuchende in ­Österreich zu ihrem Recht auf Asyl kommen, müssen sie zuvor Recht breche… weiterlesen

«Spaxen wir’s hin»

Max Kaufmann, Leiter des Wiener Theatervereins Odeon, Erfinder eines Lkw-Kinos und Filmemacher, ist vor allem anderen ein Künstler der Improvisation. Eine Milieu-Studie.

TEXT: MAREIKE BOYSEN
FOTOS: NINA STRASSER

Den positiven Ausgang des letz… weiterlesen

Nie arbeiten?

Ausstellung

In der Kunsthalle beim Karlsplatz ist bei freiem Eintritt eine Ausstellung mit dem Titel Einstweilen wird es Mittag zu besuchen, die sich um das Thema Arbeit dreht. Genauer um die Fragen: Was ist ­Arbeit, wie kann sie aussehen, welchen Wert hat ­Arbe… weiterlesen

«Verdingkind»

Graphic Novel

Das veraltete Verb «sich verdingen» verrät einiges von dem Arbeitsverhältnis, in das man sich dabei begibt. Noch unverblümter ist der Ausdruck «Verdingkind». Dabei wird ein Kind als Arbeitskraft auf Zeit verkauft, durchaus im Sinne des philosophische… weiterlesen

Album für die Jugend

VIENNA REST IN PEACE

Sechs «trübe Tassen», zusammengewürfelt aus der Indie-Formation Aber das Leben lebt, Gregor Tischberger (Kreisky, Mord) und der Songwriterin Marilies Jagsch, klatschen sich in den ewigen Ruhestand. Ihre zweite Trauerplatte widmet das All-Star-Kollekt… weiterlesen

«I just wanted to scream»

Wohnen im Alter, Teil 2 (Cherchez la Femme, November 2022)

Der internationale Popstar Sinéad O’Connor

Ich habe letzte Nacht nicht wirklich gut geschlafen, wachte gegen drei Uhr morgens auf, mit leicht beunruhigendem Gefühl, wusste genau, worauf sich das bezog. Die Nacht davor saß ich in der 13. Reihe fußf… weiterlesen

Der Holzhacker

Jeden Tag, wenn seine Frau arbeiten ging, wusste er nicht, was er machen sollte. Ihm war so langweilig, denn damals gab es noch keinen Fernseher und kein Radio. Er schlief den ganzen Tag, bis eines Tages die Frau sagte: «Du Faulpelz, such dir eine Ar… weiterlesen

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